Datenschutzbeauftragte rät zu Vorsicht beim Immunitätsausweis

Oldenburg (dpa/lni) - Niedersachsens Datenschutzbeauftragte Barbara
Thiel hat zu Vorsicht bei der Einführung eines sogenannten
Immunitätsausweises aufgerufen. Ein solcher Ausweis enthielte
Gesundheitsinformationen, die «zu den besonders sensiblen und damit
auch besonders schützenswerten Daten gehören», sagte Thiel der
Oldenburger «Nordwest-Zeitung» (Montag). «Mit solchen Maßnahmen
sollte man deshalb sehr vorsichtig sein, zumal ja der Nutzen dieses
Ausweises bislang wegen der noch unklaren Erkenntnislage zum Thema
Immunität durchaus umstritten ist.»

Mit einem Immunitätsausweis hatte sich das Bundeskabinett Ende April
befasst. Für den Fall, dass es demnächst gesicherte Erkenntnisse zur
Immunität nach einer Corona-Infektion geben sollte, soll eine
Bescheinigungsmöglichkeit dafür kommen - ähnlich wie im Impfpass.

Zu der Frage, ob zu erwarten sei, dass sich Arbeitgeber oder
Krankenkassen künftig einen Immunitätsausweis vorlegen lassen, sagte
Thiel: «Ich wüsste nicht, wie das praktisch funktionieren sollte. Was
soll daraus folgen? Dürfen dann alle, die vielleicht die vergangenen
Wochen im Homeoffice verbracht und sich nicht infiziert haben, nicht
mehr zur Arbeit? Das wäre absurd.»

Im Zusammenhang mit der Corona-Warn-App sagte Thiel, sie rate dazu,
keine Auskunft zu geben, wenn Kunden etwa im Restaurant gefragt
würden, ob sie die App geladen haben. «Das müssen Sie auch nicht.
Diese freiwillige App darf ausdrücklich nicht dazu benutzt werden,
diejenigen zu diskriminieren, die sie nicht installieren wollen oder
können.»