Trotz Corona: Große Menschenansammlungen am Wochenende in Bayern

Das warme Wetter hat in Bayern zahlreiche Menschen ins Freie gelockt.
Teilweise versammelten sich so viele Leute, dass einige Plätze von
der Polizei geräumt werden mussten. Viel los war auch auf den
Autobahnen.

München (dpa/lby) - Bei warmen Temperaturen und sonnigem Wetter haben
sich in Bayern am Wochenende trotz Corona immer wieder Menschenmassen
versammelt. In München hätten sich in der Nacht von Freitag auf
Samstag in Spitzenzeiten bis zu 10 000 Menschen an der Isar
aufgehalten, teilte die Polizei am Sonntag mit. Von Samstag auf
Sonntag seien es rund 5000 gewesen. Den Angaben zufolge blieb alles
friedlich.

Etwas anders sah es auf der als Feiermeile vor allem nach
Fußball-Erfolgen bekannt gewordenen Leopoldstraße aus. Dort wurde der
Polizei am frühen Sonntagmorgen «eine größere Anzahl aggressiver
Personen» gemeldet. Die rückte nach eigenen Angaben «mit hohem
Kräfteeinsatz an» und traf dort auf rund 200 bis 300 Menschen. Bei
aggressiv Auftretenden stellten die Polizisten die Personalien fest,
zudem sprachen sie mehrere Platzverweise aus. Zwei Menschen wurden
wegen Beleidigung der Einsatzkräfte angezeigt.

Auch an beliebten Plätzen in der Münchner Innenstadt war es nach
Polizeiangaben voll. Am Samstag um kurz vor Mitternacht mussten
Polizisten Feierfreudige auf dem Gärtnerplatz dazu bewegen, diesen zu
verlassen. Der Grund: «massive Lärmbelästigung der Anwohner,
Vermüllung des Gärtnerplatzes sowie der nicht mehr einzuhaltenden
Infektionsschutzvorschriften». Probleme habe es dabei nicht gegeben,
teilte die Polizei mit.

Die Polizei in Augsburg verzeichnete ebenfalls etliche Einsätze. Rund
100 Mal mussten die Einsatzkräfte in der Nacht von Samstag auf
Sonntag allein wegen Ruhestörungen ausrücken. Außerdem kam es zu
mehreren Körperverletzungen, unter anderem wurde ein 28-Jähriger von
mehreren Jugendlichen bewusstlos geschlagen und musste in einem
Krankenhaus behandelt werden.

In Regensburg musste die Polizei in der Nacht zu Samstag den
Bismarckplatz für etwas mehr als eine Stunde sperren, weil zu viele
Menschen dort unterwegs waren und Corona-Abstandsregeln nicht
eingehalten werden konnten. Auch am Samstagabend versammelten sich in
der Regensburger Innenstadt zahlreiche Menschen, es kam jedoch zu
keinen größeren Störungen, wie die Polizei mitteilte. Auch die
Infektionsschutzregeln seien überwiegend eingehalten worden.

In Niederbayern und Unterfranken verzeichnete die Polizei ein
überwiegend störungsfreies Wochenende. Er habe das Gefühl, dass sich

dieser Sommer kaum von den letzten Jahren unterscheide, sagte ein
Polizeisprecher in Oberbayern. «Die Leute parken wieder überall und
halten sich viel im Freien auf.» 

In den fünf Bundesländern Berlin, Brandenburg, Hamburg,
Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein haben an diesem Wochenende
die Sommerferien begonnen. Zu größeren Staus oder Behinderungen kam
es auf bayerischen Straßen nach Angaben der Polizeipräsidien zunächst

aber nicht. Wie ein Sprecher der Polizei in Ingolstadt am Sonntag
sagte, habe es zwar ein «starkes Verkehrsaufkommen» gegeben, größ
ere
Staus blieben aber aus. 

Auch in Mittelfranken gab es auf den Autobahnen viel Verkehr. An
Baustellen habe es kleinere Staus gegeben, ansonsten sei es am
Wochenende zu keinen größeren Behinderungen gekommen, sagte ein
Polizeisprecher. Der ADAC hatte am Freitag vor langen Staus auf den
Autobahnen gewarnt. Da viele Deutsche aufgrund der Corona-Pandemie im
eigenen Land Urlaub machen werden, geht der ADAC davon aus, dass
Fahrten mit dem Auto zunehmen.