256 Corona-Neuinfektionen in Deutschland - Hotspot Gütersloh

Nach vielen Neuinfektionen bis Samstag wurden bis Sonntag auffällig
wenige neue Corona-Fälle gemeldet - möglicherweise wegen des
Wochenendes. Schwerpunkt der Infektionen bleibt der Kreis Gütersloh.

Berlin/Gütersloh (dpa) - Die lokalen Behörden haben dem Robert
Koch-Institut bis Sonntagfrüh 256 Corona-Infektionen innerhalb eines
Tages gemeldet. Die Zahl liegt deutlich unter dem Wert 687 vom
Vortag, allerdings werden am Wochenende tendenziell weniger
Infektionen gemeldet. Insgesamt haben sich seit Beginn der
Corona-Krise 193 499 Menschen in Deutschland nachweislich mit
Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am frühen Sonntagmorgen mitteilte
(Datenstand 28.06., 0.00 Uhr).

8957 mit dem Virus infizierte Menschen starben nach RKI-Angaben in
Deutschland - das bedeutet ein Plus von 3 im Vergleich zum Vortag.
Etwa 177 700 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen
überstanden. Das sind etwa 200 mehr als noch einen Tag zuvor.

Besonders stark betroffen ist der Kreis Gütersloh, wo die Kennziffer
der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb der vergangenen
sieben Tage trotz Abwärtstendenz weiter deutlich über der
entscheidenden Marke von 50 liegt. Laut RKI gab es im Kreis Gütersloh
132,9 solche Fälle - nach 164,2 am Samstag und 177,7 am Freitag. Am
Dienstag hatte der Wert laut NRW-Gesundheitsministerium noch 270,2
betragen. Wie der Kreis am Samstagabend mitteilte, wurden dort in den
vergangenen sieben Tagen bis Freitag 75 Menschen positiv auf das
Virus getestet, die keinen Bezug zum Unternehmen Tönnies haben. Grund
für den Anstieg sei wohl vor allem die Ausweitung der Tests.

Gütersloh war laut RKI-Zahlen der einzige Kreis in Deutschland
oberhalb der Marke von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen
sieben Tagen. Hintergrund ist der massive Ausbruch des Coronavirus
beim Fleischwerk von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück.

Im benachbarten Kreis Warendorf, in dem viele Tönnies-Mitarbeiter
wohnen, war die Kennziffer schon am Freitag mit 47,9 Neuinfektionen
pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen unter die Marke von 50
gefallen. Laut RKI lag sie am Sonntag bei 21,2.

Bis Dienstag muss eine Entscheidung fallen, ob der regionale Lockdown
in den beiden nordrhein-westfälischen Kreisen - der bundesweit erste
- ausläuft oder verlängert wird. Der seit Mittwoch geltende Lockdown
ist bis zum 30. Juni befristet.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit
Datenstand 28.6., 0.00 Uhr, bei 0,71 (Vortag: 0,62). Das bedeutet,
dass ein Infizierter im Mittel weniger als einen weiteren Menschen
ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa
eineinhalb Wochen zuvor ab.

Seit Mitte Mai gibt das RKI zudem ein sogenanntes Sieben-Tage-R an.
Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher
weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen sank dieser
Wert mit Datenstand 28.6., 0.00 Uhr, auf ebenfalls 0,71 (Vortag:
0,83). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.