Bayern will Corona-Tests «massiv» ausweiten

Jeder soll sich in Bayern auf das Corona-Virus testen lassen können -
ganz unabhängig davon, ob er Symptome hat oder nicht. Aus Sicht von
Gesundheitsministerin Melanie Huml ist das der beste Weg, eine
Ausbreitung zu verhindern - und auch neue Maßnahmen.

München (dpa/lby) - Bayern will deutlich mehr Corona-Tests
durchführen als bisher. Sie sollen insgesamt «massiv» ausgeweitet
werden, wie Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Sonntag in
München sagte. Sie kündigte eine «Corona-Testoffensive» an.

«Ein Eckpunkt unseres Bayerischen Testkonzepts ist, dass alle
Personen, die auf eine Infektion auf SARS-CoV-2 getestet werden
wollen, Gewissheit darüber erhalten sollen, ob sie sich infiziert
haben», betonte Huml. «Allen Bürgerinnen und Bürgern Bayerns wird
deshalb zeitnah angeboten, sich bei einem niedergelassenen
Vertragsarzt auch ohne Symptome testen zu lassen.» Menschen mit
Symptomen, bei denen ein Verdacht auf eine Covid-19-Erkrankung
besteht, sollen allerdings Vorrang haben.

Ein Schwerpunkt der Tests soll auf Schlachthöfen und
Fleischverarbeitungsbetrieben liegen. Ziel sei, «größeren
Ausbruchsgeschehen wie in Gütersloh vorzubeugen», sagte die
Gesundheitsministerin.

In 33 weiteren ausgewählten Fleischbetrieben, darunter 9
Schlachthöfe, 12 Zerlegebetriebe und 12 Betriebe, die Fleisch- oder
Wurstwaren herstellen, sollen die Mitarbeiter reihenweise getestet
werden. «Dabei wollen wir auch herausfinden, ob die hohe körperliche
Belastung oder die Arbeit bei ungünstigen Klimabedingungen mögliche
weitere Risikofaktoren für eine Corona-Infektion darstellen», sagte
Huml.

Bei den ersten umfassenden Corona-Reihentestungen von Mitarbeitern an
51 Schlachthöfen in Bayern waren nach Ministeriumsangaben insgesamt
110 Menschen positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden.

«Die Ergebnisse zeigen, dass die Reihentestungen ein richtiger
Schritt waren», sagte Huml. «Damit gab es die Möglichkeit, unerkannte

erkrankte Personen zu entdecken und damit die Entstehung von
Infektionsketten zu verhindern.» Unter den 33 Betrieben, die nun
getestet werden sollen, sind 9 Schlachthöfe, bei denen die
Mitarbeiter bereits in der ersten Untersuchungswelle getestet worden
waren.

Die Testergebnisse hätten geholfen, einen regionalen Lockdown zu
verhindern, betonte Huml. Darum sollen auch die Tests in Pflege- und
Seniorenheimen, in Krankenhäusern sowie bei Lehrern und Erziehern
ausgeweitet werden.