Tübinger Forscher: Corona kann den ganzen Körper treffen

Tübingen (dpa/lsw) - Untersuchungen der Universitätsklinik Tübingen
zufolge könnte eine Überreaktion des Immunsystems für besonders
schwere Covid-19-Verläufe verantwortlich sein. «Das Coronavirus setzt

eine Kaskade von abnormen Immunreaktionen in Gang», sagte der
Pathologe Hans Bösmüller der Deutschen Presse-Agentur. Er sprach von
einer «Entgleisung des Immunsystems», die das Virus auslöst.

Seinen Angaben nach können dabei Gefäßschäden, Thrombosen und
Gerinnungsstörungen entstehen und schubweise verschiedene Organe
betreffen. Bösmüller hat seit Ausbruch des Coronavirus die Leichen
von elf Menschen obduziert, die an einer Sars-CoV-2-Infektion
gestorben sind. Zuvor hatte der SWR berichtet.

Gerinnsel aus verfestigtem Blut fand er zum großen Teil in den Lungen
der Verstorbenen, aber auch im Darm. Bei einer Genesung können
Bösmüller zufolge auch Beeinträchtigungen überall am Körper
zurückbleiben - neben Atemproblemen etwa Defekte bei der Wundheilung
oder in den Arterien von Hand und Fingern.