Hotelgewerbe: Beherbergungsverbot nötig - Unheil verhindern

Die Sommerferien laden zu Reisen auch nach Brandenburg ein. Doch
Gäste aus Corona-Hotspots dürfen nur mit negativem Attest einreisen.
Die Hotelbranche sieht die Notwenigkeit des Verbots für alle anderen
- wenn auch schweren Herzens.

Cottbus (dpa/bb) - Seit Freitag gilt in Brandenburg das bundesweit
einheitliche Beherbergungsverbot für Touristen aus Corona-Hotspots -
der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Brandenburg (Dehoga) hält
die Maßnahme für notwendig. Er tue sich zwar mit der Entscheidung
auch schwer, sagte Präsident Olaf Schöpe am Samstag der Deutschen
Presse-Agentur. «Ich denke aber, um Unheil von uns fernzuhalten, muss
es diese Restriktionen geben.» Schöpe hofft, dass die Leute nicht
zahlreich vor den Hotels und Pensionen stünden und dann wieder
zurückgeschickt werden müssten. Informationen dazu hatte er zunächst

nicht. Er gehe aber davon aus, dass die Menschen aus den betroffenen
Landkreisen selbst die Information über die Beschränkungen hätten.

Brandenburgs Kabinett hatte am Freitag beschlossen, keine Reisenden
aus Gebieten mit vielen neuen Corona-Infektionen mehr ins Land zu
lassen. Das Beherbergungsverbot gilt in Hotels, Pensionen,
Ferienwohnungen und auf Campingplätzen. Wer seit Samstag (27. Juni)
aus einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt kommt, in dem oder in
der es in sieben Tagen vor der Abreise mehr als 50 neue Infektionen
pro 100 000 Einwohner gab, darf nicht mehr einreisen.

Das Aufnahmeverbot aus Risikogebieten gilt nicht für Gäste, die schon
im Land sind und für diejenigen, die einen negativen ärztlich
attestierten Corona-Test haben, der höchstens 48 Stunden vor Anreise
gemacht wurde. Einreisen darf auch, wer aus beruflichen oder
medizinischen Gründen zwingend notwendig nach Brandenburg kommt.

Das Waldhotel Eiche in Burg im Spreewald hat bislang noch keine
Erfahrungen mit Gästen aus Gebieten mit vielen neuen
Corona-Infektionen gemacht. «Es haben noch keine Leute aus
Corona-Hotspots gebucht», sagte eine Sprecherin des Hotels auf
Nachfrage. Sie schaue nun jeden Tag rechtzeitig auf die Buchungen.
«Wenn wir die Leute per Mail oder Telefon erreichen können, sagen wir
ihnen ab.» Ansonsten müssten die Betroffenen wieder die Heimreise
antreten, so leid es ihr tue.

Auch das Strandhotel Vier Jahreszeiten in Buckow (Märkisch -
Oderland) hat bislang kaum Gäste aus Corona-Risikogebieten.
Geschäftsführerin Julia ten Napel hat eine Beherbergungsstatistik, da
könne sie tagesaktuell nachschauen. Zudem bekomme jeder Gast, der das
Hotel über Portale buche, einen Tag vorher eine Meldung, dass er
aufgrund von Corona nicht beherbergt werden könne. «Wir stornieren
dann kostenfrei. Die Situation ist für die Betroffenen so schon
schwer genug.» Das Hotel hat nach eigenen Angaben fast 10 000
Übernachtungen im Jahr.

«Wir haben nochmal an alle Mitarbeiter in Hotels und Pensionen
appelliert, die Hygiene und Abstandregeln einzuhalten», betonte
Dehoga-Präsident Schöpe. Hier und da habe die Unvorsicht bereits
wieder zugenommen. Zudem sollten zur Sicherheit alle Gäste namentlich
erfasst werden.

Das Beherbergungsverbot ist auch eine Reaktion auf einen
Virusausbruch in Nordrhein-Westfalen. In einem Schlachtbetrieb der
Firma Tönnies wurden mehr als 1500 Menschen positiv auf das Virus
getestet. Das Land NRW schränkte für die beiden betroffenen Kreise
Gütersloh und Warendorf das Alltagsleben vorläufig bis zum 30. Juni
wieder deutlich ein. Mehrere Bundesländer hatten danach
Beherbergungsverbote für Gäste aus bestimmten Risikogebieten
beschlossen.