Günther: Corona hat alle Abläufe völlig umgekrempelt

Statt Homeoffice viel mehr im Büro - so ist es dem Kieler
Regierungschef wochenlang in der Corona-Krise gegangen. Folgen für
den Alltag zu Hause hatte die Pandemie für den Vater von zwei
Töchtern auch.

Kiel (dpa/lno) - Die Corona-Pandemie hat auch das Arbeits- und
Privatleben des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten
gravierend verändert. «Das war bei mir nicht anders als bei so vielen
anderen Menschen auch», sagte der CDU-Politiker der Deutschen
Presse-Agentur. Allerdings ging Günther nicht ins Homeoffice.
«Normalerweise besteht mein Arbeitsalltag zum geringeren Teil darin,
im Büro zu sitzen», schilderte er. Nun sei er wochenlang nur noch im
Büro gewesen - weil es so gut wie keine realen Termine mehr gab. «Ich
bin morgens von Eckernförde ins Büro nach Kiel gefahren und abends
wieder von dort zurück.» Vom 12. März bis Mitte Mai sei er gar nicht

aus Schleswig-Holstein herausgekommen.

«Weniger Außentermine hieß aber auch öfter früher zu Hause zu sei
n»,
sagte Günther. «Ich habe meine Kinder deutlich öfter ins Bett
gebracht als sonst und dann habe ich noch von zu Hause viel
telefoniert.» Insofern sei die Belastung für seine Frau trotzdem groß

gewesen. Die Kinderärztin ist derzeit zur Betreuung der beiden
Töchter im Alter von einem und vier Jahren in Elternzeit.

Die Familie habe seine längere Präsenz zu Hause ausgehalten, sagte
Günther mit Augenzwinkern. «Die Vierjährige weiß übrigens schon,
was
es mit Covid-19 auf sich hat.» Für die Einjährige seien die
Corona-Einschränkungen noch völlig irrelevant. Hauptsache, Mama ist
da, und dass Papa öfter zu Hause ist, nimmt sie wohl auch irgendwie
wahr.»

In der ansonsten wochenlang nahezu verwaisten Staatskanzlei führten
die Corona-Umstände übrigens dazu, dass Günther und sein engeres Team

sich laufend von Lieferdiensten mit Essen versorgen ließen. Dann
wurde gemeinsam gespeist: «Von den Personenschützern über
Sekretärinnen bis zum Chef der Staatskanzlei, dem Ministerpräsidenten
und dem Regierungssprecher waren alle dabei», erzählte Günther. «Da
s
waren immer sehr muntere Runden.»