Brandenburg verhängt Gästeverbot für Corona-Hotspots

Gerade haben die Sommerferien begonnen. Doch wer nach Brandenburg aus
einem Gebiet mit überdurchschnittlich vielen Corona-Neuinfektionen
kommt, darf nicht rein. Dafür lockert Brandenburg andere
Einschränkungen.

Potsdam (dpa/bb) - Brandenburg lässt keine Reisenden aus Gebieten mit
vielen neuen Corona-Infektionen mehr ins Land. Das Kabinett beschloss
am Freitag in einer Telefonkonferenz ein Verbot für die Beherbergung
von Gästen aus solchen Hotspots in Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen
und Campingplätzen. Wer ab Samstag (27. Juni) aus einem Kreis oder
einer kreisfreien Stadt kommt, in dem oder in der es in sieben Tagen
vor der Abreise mehr als 50 neue Infektionen pro 100 000 Einwohner
gab, darf nicht mehr einreisen. Gleichzeitig lockert das Land einige
Corona-Einschränkungen für Sportler und Touristen.

Das Aufnahmeverbot aus Risikogebieten gilt nicht für Gäste, die schon
im Land sind und für diejenigen, die einen negativen ärztlich
attestierten Corona-Test haben, der höchstens 48 Stunden vor Anreise
gemacht wurde. Einreisen darf auch, wer aus beruflichen oder
medizinischen Gründen zwingend notwendig nach Brandenburg kommt.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bat um Verständnis. «Wie
schnell neue Hotspots entstehen können, zeigen die Entwicklungen in
manchen Orten», sagte er. «Deshalb ist unsere Neuregelung zur
eventuellen Einschränkung der Beherbergung notwendig.» Menschen aus
Risikogebieten dürften jedoch nicht stigmatisiert werden.

Das Beherbergungsverbot ist auch eine Reaktion auf einen
Virusausbruch in Nordrhein-Westfalen. In einem Schlachtbetrieb der
Firma Tönnies wurden in den vergangenen Tagen mehr als 1500 Menschen
positiv auf das Virus getestet. Das Land NRW schränkte für die beiden
betroffenen Kreise Gütersloh und Warendorf das Alltagsleben vorläufig
bis zum 30. Juni wieder deutlich ein. Danach hatten mehrere
Bundesländer wie Niedersachsen, Hessen und das Saarland
Beherbergungsverbote für Gäste aus bestimmten Risikogebieten
beschlossen.

Wer gern Stadtrundfahrten im Doppelstockbus unternimmt, mit dem
Ausflugsschiff unterwegs ist oder Sport im Freien treibt, kann sich
freuen: Nach dem Beginn der Sommerferien lockert Brandenburg von
Samstag an weitere Einschränkungen. Bei Fahrten mit Reisebussen und
für Stadtrundfahrten sowie bei Schiffsausflügen ist dann der
Mund-Nasen-Schutz an Deck nicht mehr Pflicht. In Fahrzeugen und im
Schiff gilt die Maskenpflicht indes weiter. Erwachsene Vereins- oder
Freizeitsportler müssen außerdem nicht mehr den Mindestabstand von
1,5 Metern zu Menschen aus anderen Haushalten einhalten.

Die neuen Regeln gelten vorerst bis zum 16. August. Die Brandenburger
müssen weiter die Hygieneregeln, den Mindestabstand von 1,5 Metern
und die Maskenpflicht in öffentlichen Bussen, Bahnen und im
Einzelhandel beachten.

Die Zahl neuer Corona-Infektionen nahm unterdessen wieder deutlich
zu. Von Donnerstag bis Freitag zählten die Behörden 15 neue Fälle,
wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Zuvor waren neun und davor
fünf Infektionen hinzugekommen. Derzeit seien rund 140 Menschen aktiv
erkrankt. Nach längerer Zeit kam auch ein neuer Todesfall hinzu.
Damit starben bisher 171 Corona-Patienten in Brandenburg.