IHKN: Über ein Fünftel weniger Lehrstellen in Niedersachsen

Hannover (dpa/lni) - Die Unternehmen in Niedersachsen können laut
einer Umfrage zum neuen Ausbildungsjahr nach den Sommerferien
voraussichtlich über ein Fünftel weniger Lehrstellen besetzen. Dies
teilte der Verband der Industrie- und Handelskammern (IHKN) am
Freitag auf Basis einer Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben mit.
Dass nur so wenige Azubis an Bord kommen, liegt nicht nur an der
hohen Unsicherheit durch die Corona-Krise - auch die Rückkehr zum
Abitur nach 13 Schuljahren im Land spielt ein Rolle. So fällt 2020
ein ganzer Absolventenjahrgang der Gymnasien für eine mögliche
betriebliche Ausbildung aus.

IHKN-Hauptgeschäftsführer Horst Schrage bezifferte den Anteil dieses
Effekts an den abnehmenden Vertragsabschlüssen auf rund die Hälfte.
Es ist eine Mischung aus Angebots- und Nachfrageproblem. «Zum
Ausbildungsstart 2020 bieten die niedersächsischen Unternehmen noch
viele freie Lehrstellen», betonte er in Hannover. «Schulabgänger
haben also gute Chancen.» Die Politik fördert Firmen, die trotz
finanzieller Schwierigkeiten weiter ausbilden - kürzlich brachte die
Bundesregierung entsprechende «Azubi-Prämien» auf den Weg. Schrage
lobte diesen Schritt, mahnte aber auch eine rasche Umsetzung an.

Der Befragung zufolge halten die meisten Firmen (mehr als 75 Prozent)
an ihren laufenden Ausbildungsplänen fest, rund 60 Prozent wollen
auch in diesem Jahr alle Azubis nach der Lehre übernehmen. Drei
Prozent der Lehrlinge sind jedoch in Kurzarbeit, knapp ein Prozent
verlor aufgrund der Geschäftseinbrüche in der Pandemie die Stelle.