Schäuble: Corona-Krise weltweit zu Neustart und Reformen nutzen

München (dpa) - Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat dazu

aufgerufen, im Angesicht der Corona-Pandemie weltweit einen Neustart
zu wagen - mit Mut, Optimismus, neuen Ideen und großem Reformwillen.
Gleichzeitig mahnte er wieder zu mehr globaler Zusammenarbeit. «Die
großen Gestaltungsaufgaben unserer Zeit, ausgelöst durch den
Klimawandel, die weltweite Migration, den grundstürzenden
technologischen Wandel - die sind nicht verschwunden», betonte
Schäuble in einer Videobotschaft für das internationale Kolloquium
«Summer of Purpose» in München.

Ebenso wenig sei es bisher gelungen, das Wohlstandsgefälle zwischen
Nord und Süd zu verringern. «Den tiefen Einschnitt, den die Pandemie
ausgelöst hat, sollten wir deshalb als historische Chance sehen»,
sagte Schäuble. «Corona hat die Welt für einen kurzen Moment
entschleunigt. Nutzen wir diese Situation, um neuen Mut zu Reformen
zu zeigen, jetzt den Neuanfang zu wagen.» Denn die Welt stehe vor
immensen Herausforderungen.

«Das Virus konfrontiert uns mit dem Unvorhersehbaren und verstärkt
die Unsicherheiten und Ungewissheiten einer bereits zuvor aus den
Fugen geratenen Weltordnung», sagte der CDU-Politiker. «Wir erleben
die Folgen einer Globalisierung, die Maß und Mitte verloren hat.»

Doch große Aufgaben könnten Kräfte mobilisieren. «Sie können uns
die
Entschlossenheit und Stärke verleihen, um gesellschaftliche
Spaltungen, Beharrungskräfte und Blockaden in den internationalen
Beziehungen zu überwinden.» Schäuble plädierte zudem für ökonom
ische
Dynamik, Technologiefreundlichkeit, aber auch für Nachhaltigkeit und
den Schutz der Lebensgrundlagen und der Zukunftschancen kommender
Generationen. «Dazu müssen wir vor Ort anfangen und gleichzeitig die
Möglichkeiten globaler Zusammenarbeit stärken.» Schäuble betonte:
«Denn wie die Pandemie gezeigt hat: Den Herausforderungen der
Menschheit können wir nur gemeinsam, multilateral begegnen.»