Mediziner: Empfehlung für Remdesivir Lichtblick für Corona-Patienten

München (dpa) - Die EMA-Empfehlung für das Medikament Remdesivir
wertet der an Studien beteiligte Münchner Mediziner Clemens Wendtner
als Lichtblick für Corona-Patienten. «Auch wenn Remdesivir noch nicht
das Allheilmittel ist, so ist die heutige Empfehlung der EMA für eine
Zulassung der Substanz ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen
Covid-19», sagte der Chefarzt der Klinik für Infektiologie an der
München Klinik Schwabing am Donnerstag. Die Europäische
Arzneimittel-Agentur EMA hatte zuvor der EU-Kommission empfohlen, das
Mittel unter Auflagen zuzulassen.

Patienten mit schwerer Atemwegssymptomatik, die eine
Sauerstofftherapie benötigten, könnten in Kürze sicher und effizient

mit Remdesivir behandelt werden, sagte Wendtner, dessen Klinik an
Studien zu dem ursprünglich gegen Ebola entwickelten Medikament
teilgenommen hatte. Die Zeit bis zur Genesung sei in einer
Placebo-kontrollierten Studie durch Einsatz von Remdesivir
signifikant reduziert worden. Allerdings helfe Remdesivir wohl nicht
bei Patienten mit extrem schwerer Lungenbeteiligung, die eine
künstliche Beatmung nach sich ziehe. Hier habe der Körper bereits
eine schwere Entzündungsreaktion in Gang gesetzt, die nur noch mit
Immunsuppressiva eingefangen werden könne.

«Diesem ersten Schritt sollten noch viele weitere Schritte folgen, so
dass durch Einsatz von weiteren zielgerichteten Therapien diese
Pandemie ein wenig von ihrem Schrecken verliert, bevor wir uns
hoffentlich in naher Zukunft durch eine Impfung vor Covid-19 schützen
können.»