Schäuble: Hoffe, dass wir gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken

Berlin (dpa) - Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hofft, dass die
Gesellschaft die Corona-Krise zum Anlass für Veränderungen nimmt.
«Meine größte Sorge ist, dass wir glauben, es wird alles einfach so
weitergehen. Es war ein kurzer Betriebsunfall und wir machen genauso
weiter, wie es vorher war», sagte der CDU-Politiker der
«Bild»-Zeitung (Sonderausgabe vom Donnerstag in Metropolregionen).
«Meine größte Hoffnung ist deshalb, dass wir die Erfahrung dieser
Pandemie wirklich nutzen, um uns selbst, jeder für sich, aber auch
für die Welt als Ganzes zu fragen: Was haben wir in der Vergangenheit
übertrieben? Was können wir für die Zukunft besser machen?»

Er hoffe, dass Europa «nun wirklich handlungsfähiger und einiger
wird». «Ich hoffe, dass wir unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt
stärken, der in der Krise gewachsen ist.» Er erinnerte etwa an
spontane Nachbarschaftshilfe. «Wenn davon viel erhalten bleibt, dann
werden wir sagen können: Es war eine fürchterliche Krise, aber sie
hat uns in vielem auch vorangebracht.»

Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Krise überwunden werden
könne: «Wir werden das schaffen.» Aber danach werde vieles anders
sein als vorher. Positiv dabei sei: «Wir können jetzt Dinge
verändern, die wir in der Vergangenheit gerne geändert hätten, es
aber nicht konnten oder wollten. Darin liegt die Chance.»