Corona-Tests bei Arbeitern in Fleischbetrieben geplant

Unter dem Eindruck des jüngsten Corona-Ausbruchs in
Nordrhein-Westfalen stehen die Behörden auch in Rheinland-Pfalz in
Kontakt mit Schlachtbetrieben. Weitere Inspektionen sind für das
dritte Quartal geplant.

Mainz (dpa/lrs) - Nach dem massiven Corona-Ausbruch in einem
Fleischbetrieb von Tönnies in Nordrhein-Westfalen sollen alle
Beschäftigten in sechs fleischverarbeitenden Betrieben in
Rheinland-Pfalz auf das Virus getestet werden. Die Reihentestungen in
zwei großen und vier kleineren Betrieben seien ab nächster Woche
geplant, sagte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler
(SPD) am Mittwoch im Landtag in Mainz.

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie stehe die Gewerbeaufsicht -
das sind in Rheinland-Pfalz die Struktur- und Genehmigungsdirektionen
(SGD) Nord und Süd - im engen Kontakt zu den Schlachtbetrieben im
Land, teilte das Gesundheitsministerium mit. «Sofern sich Missstände
zeigen oder Fragen auftreten, geht die Gewerbeaufsicht dem nach und
ahndet Verfehlungen, wenn dies notwendig ist.» Gemeinsam mit dem Zoll
gebe es derzeit und in naher Zukunft Inspektionen in
Schlachtbetrieben. Darüber hinaus planten die jeweils zuständigen SGD
weitere Inspektionen im dritten Quartal dieses Jahres. Darüber
berichtete am Mittwoch auch die «Allgemeine Zeitung».

Schlachtbetriebe in Größenordnungen wie in Nordrhein-Westfalen und
Norddeutschland gibt es in Rheinland-Pfalz nicht. Neben einem
Großbetrieb mit mehr als 500 Beschäftigten und fünf Firmen mittlerer

Größe mit weniger als 100 Beschäftigten werden Schlachtungen in der
Regel in Metzgereien vorgenommen. In der Fleischzerlegung gibt es im
Land zwei größere Betriebe, in der Fleischproduktion und
-verarbeitung einen großen Betrieb mit knapp 1000 Beschäftigten.

Um Mitternacht traten in den nordrhein-westfälischen Kreisen
Gütersloh und Warendorf strenge Auflagen in Kraft. Betroffen sind
insgesamt rund 640 000 Einwohner. Das Tönnies-Werk Rheda-Wiedenbrück
im Kreis Gütersloh gilt als Ausgangspunkt des Corona-Ausbruchs, auch
im Raum Warendorf wohnen viele Tönnies-Mitarbeiter. Mehr als 1500
Tönnies-Beschäftige sind nach bisherigen Angaben des Kreises
Gütersloh nachweislich infiziert. Rund 7000 Mitarbeiter wurden schon
vor den Tests unter Quarantäne gestellt.