Experte: Ausfall des Tönnies-Schlachthofes noch verkraftbar

Damme (dpa) - Die Schließung des größten deutschen Schlachthofs in
Rheda-Wiedenbrück dürfte nach Experten-Einschätzung auf die
Verbraucher kaum Auswirkungen haben. «Grundsätzlich ist Fleisch genug
da», sagte der Marktexperte der Interessengemeinschaft der
Schweinehalter Deutschlands (ISN), Matthias Quaing, am Mittwoch in
Damme bei Vechta. Auch aus anderen europäischen Ländern werde
genügend Fleisch geliefert, so dass Kunden weder knappe Waren noch
steigende Preise befürchten müssten.

Die Landwirte bemerkten die coronabedingte Schließung des
Schlachthofes durchaus, seien aber unterschiedlich betroffen, sagte
Quaing. Es sei ein Unterschied, ob die Tiere kurz vor der Schlachtung
stünden oder noch eine gewisse Zeit gemästet werden könnten. Vor
allem Viehhändler würden die Schließung mitbekommen, sie müssten da
nn
zusehen, dass sie die Schweine an andere Schlachthöfe liefern
könnten. Grundsätzlich seien die Schlachtkapazitäten wegen der
Corona-Krise in den vergangenen Wochen zurückgefahren worden. Wegen
der Hygiene-Regeln dürften nicht mehr so viele Mitarbeiter in der
Zerlegung arbeiten, es seien auch weniger Arbeitskräfte in
Deutschland.

Im Moment sei die Schließung des Tönnies-Schlachthofes für die
Landwirte noch handelbar. «Da ist noch Luft im System», sagte Quaing.