Betrugsprozess: 1,7 Millionen Euro von Krankenkassen ergaunert

Köln (dpa/lnw) - Mit Scheinverordnungen und nicht abrechnungsfähigen
Rezepten sollen zwei Männer die gesetzlichen Krankenkassen um rund
1,7 Millionen Euro betrogen haben. Am Mittwoch begann vor dem Kölner
Landgericht gegen sie der Prozess wegen gewerbsmäßigen Betrugs in
rund 1000 Fällen. Angeklagt sind ein 47 Jahre alter Apotheker und ein
45-jähriger Mediziner, der im mutmaßlichen Tatzeitraum zwischen 2007
und 2011 ohne Berufsabschluss und Approbation in einer Arztpraxis in
Brühl bei Köln gearbeitet haben soll. Der Inhaber der Praxis war von
der Staatsanwaltschaft ebenfalls wegen der Vorwürfe angeklagt, ist
nach Gerichtsangaben aber mittlerweile gestorben.

Ferner wirft die Staatsanwaltschaft dem 45-Jährigen vor, in einem
großen Kölner Bordell ein Arztzimmer unterhalten zu haben. Dort soll
er Prostituierte auf Geschlechtskrankheiten untersucht und dabei
Abstriche und Blutproben genommen haben. Der Mann ist zudem wegen
gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Er soll im Februar 2010,
damals noch ohne Ausbildung und Approbation, einer Patientin zwei
angebliche «Fettweg-Spritzen unbekannten Inhalts» gespritzt haben.
Das habe zu einer «massiven Sepsis» und anschließenden «massiven

Entstellungen» bei der Frau geführt.

Der 45-Jährige ist nach erfolgreicher Beendigung eines
Medizinstudiums mittlerweile an einem Krankenhaus in Salzburg tätig.
Am ersten Verhandlungstag kündigten beide Angeklagte Teilgeständnisse
an. Der Prozess ist mit 23 Verhandlungstagen bis Ende September
terminiert.