Umfrage: Viele Betriebe in Hessen wollen weiter ausbilden

Wiesbaden (dpa/lhe) - Viele Unternehmen in Hessen wollen trotz der
Corona-Pandemie weiterhin junge Menschen ausbilden. 92 Prozent der
ursprünglich geplanten Ausbildungsplätze blieben erhalten, ergab eine
Umfrage des Hessischen Industrie- und Handelskammertags (HIHK) unter
1285 Firmen. Nur zwei Prozent der Betriebe hätten Verträge wieder
aufgelöst, die bereits unterschrieben waren.

«Ausbildungsbereitschaft und Übernahmequote der hessischen Betriebe
bleiben hoch», stellte Brigitte Scheuerle, Sprecherin Berufliche
Bildung beim HIHK, am Mittwoch fest. 61 Prozent der
Ausbildungsbetriebe bei den Industrie- und Handelskammern wollten in
diesem Krisenjahr alle Azubis übernehmen. Dies sei «ein wichtiges
Signal, das Mut macht», sagte Scheuerle. «Auch während und nach der
Krise bleiben Fachkräfte gefragt.»

Der Ausbildungsalltag in den Betrieben ist der Umfrage zufolge von
der Corona-Krise vergleichsweise wenig betroffen. Für gut zwei
Drittel der Azubis laufe die Lehre normal weiter. In 43 Prozent der
Betriebe arbeiten die Azubis teils im Homeoffice oder mobil.

Neue Verträge für das Ausbildungsjahr ab September kommen allerdings
deutlich später zustande als sonst. Zum 1. Juni haben die hessischen
Industrie- und Handelskammern gemessen am Vorjahr einen Rückgang von
fast 23 Prozent auf gut 9100 Verträge gezählt. Das hängt nach
Einschätzung des HIHK auch mit der massiven Verunsicherung vieler
Firmen in der Corona-Krise zusammen. Zudem hätten 12 Prozent der
Ausbildungsbetriebe Bewerbungsgespräche verschoben. Angesichts der
Verzögerung des Bewerbungsjahres sollte die Landesregierung prüfen,
ob Berufsschulen später ins neue Schuljahr starten können, forderte
Scheuerle.