Gewerkschaft fordert Corona-Tests für die Fleischwirtschaft

Oldenburg (dpa/lni) - Angesichts der jüngsten Corona-Ausbrüche in der
Fleischwirtschaft fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
(NGG) die sofortige Untersuchung aller Beschäftigten. In Teilen der
Branche würden die Hygieneregeln locker gehandhabt, wodurch
Leiharbeiter, Werkvertragsarbeiter und Stammbeschäftigte in ihrer
Gesundheit bedroht seien, sagte am Mittwoch der für Oldenburg und
Ostfriesland zuständige NGG-Chef Matthias Brümmer. Erneute
Reihentestungen unter den gut 17 000 Beschäftigten der
Fleischindustrie lehnt Niedersachsen bislang ab.

Aus den Betrieben meldeten sich immer mehr besorgte Betriebsräte. In
den vergangenen Tagen sei es oft zum Austausch von Leiharbeitern und
Werkarbeitern gekommen, bei denen niemand die Herkunft erklären
könne. «Da entwickelt sich ein gewaltiges Bedrohungspotenzial, das
den Fortbestand einer ganzen Branche gefährdet und die Gesundheit der
Bevölkerung mit bedroht», sagte Brümmer.

Beim Betrieb des Schlachthof-Marktführers Tönnies im westfälischen
Rheda-Wiedenbrück hatten sich mehr als 1550 Beschäftigte nachweislich
mit dem Coronavirus infiziert. Am Dienstag wurden Corona-Infektionen
unter Mitarbeitern eines Wiesenhof-Schlachthofs in Wildeshausen
bekannt. Dort sind bislang 23 Infektionen festgestellt worden. Ab
Mittwoch sollen alle mehr als 1100 Beschäftigten dort getestet
werden.