Trotz Rassismus-Kritik: Trump bezeichnet Coronavirus als «Kung Flu»

Washington (dpa) - Trotz Rassismus-Vorwürfen hält US-Präsident Donald

Trump an seiner Bezeichnung «Kung Flu» für das Coronavirus fest.
Trump sagte am Dienstag bei einem Auftritt vor jubelnden Anhängern in
Phoenix (Arizona), er kenne «19 oder 20 Namen» für das Virus, das
zunächst in China festgestellt worden war und sich dann über die Welt
verbreitete. «Es gab noch nie etwas, wofür es so viele Namen gab»,
sagte Trump. Als aus dem Publikum «Kung Flu»-Rufe ertönten, sagte der

Präsident unter Applaus: «Kung Flu, ja, Kung Flu.»

Trump hat das Coronavirus entgegen der Einschätzung von Experten
wiederholt mit einer Grippe verglichen - auf englisch «Flu». Der
Präsident hatte erstmals am Samstag bei einer Wahlkampf-Kundgebung in
Tulsa (Oklahoma) gesagt, er kenne für das «chinesische Virus»
verschiedene Namen, darunter «Kung Flu».

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, war am Dienstag
vor Trumps Auftritt in Arizona bei einer Pressekonferenz gefragt
worden, warum Trump den als rassistisch empfundenen Begriff «Kung
Flu» benutze. McEnancy widersprach der Einschätzung, dass der Begriff
rassistisch sei, und sagte, Trump wolle mit dem Begriff nur auf die
Herkunft des Virus aufmerksam machen. Dem US-Präsidenten wird
regelmäßig vorgeworfen, von seiner Verantwortung von den verheerenden
Folgen des Virus in den USA ablenken zu wollen.

Trump sieht sich zudem Rassismus-Vorwürfen ausgesetzt. Das gilt
besonders seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem
brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis am 25. Mai. Trump hat den Tod
Floyds mehrfach verurteilt und das Recht auf friedliche
Demonstrationen betont. Ihm wird jedoch vorgeworfen, sich nicht klar
gegen Rassismus zu positionieren und zu wenig Verständnis für den
Zorn über Diskriminierung und Ungerechtigkeit zu zeigen.