Prozess um Schlankmacher-Pillen: Anklage fordert Millionenstrafe

Paris (dpa) - Im Strafprozess um gefährliche Schlankmacher-Pillen in
Frankreich hat die Staatsanwaltschaft Geldstrafen von zusammen 8,2
Millionen Euro gegen den Pharmahersteller Servier gefordert. Wie die
Nachrichtenagentur AFP am Dienstagabend aus dem Gerichtssaal
berichtete, will die Anklage auch eine Haftstrafe von drei Jahren für
einen früheren Topmanager des Unternehmens. Die nationale Agentur für
Arzneimittelsicherheit (ANSM) soll mit 200 000 Euro bestraft werden.

Der Prozess hatte bereits im vergangenen Herbst in Paris begonnen. Es
handelt sich um einen der größten französischen Gesundheitsskandale.

Die Pillen von Servier könnten allein in Frankreich den Tod von
mindestens 500 Patienten verursacht haben - zu diesem Schluss kam
eine Studie der Aufsichtsbehörde für Medikamenten-Sicherheit schon
vor langer Zeit. Das Mittel soll unter anderem Herz- und
Kreislaufschäden hervorgerufen haben. Das Medikament Mediator ist
seit über zehn Jahren in Frankreich nicht mehr auf dem Markt, in
Deutschland wurde es nicht verkauft. Servier hatte die
Betrugsvorwürfe zurückgewiesen.

Der Prozess soll nach bisheriger Planung Anfang kommenden Monats zu
Ende gehen. Das Urteil wird dann zu einem späteren Zeitpunkt
erwartet.