Gericht in Brasilien ordnet Maskenpflicht für Präsident Bolsonaro an

Brasília (dpa) - Die Verfügung eines Gerichts verpflichtet Brasiliens
Präsidenten Jair Bolsonaro, in öffentlichen Räumen, Verkehrmitteln
und Geschäften im Hauptstadtbezirk Brasília eine Schutzmaske zu
tragen. Eine Zuwiderhandlung wird übereinstimmenden brasilianischen
Medienberichten vom Dienstag zufolge mit einer Strafe von 2000 Reais
(340 Euro) am Tag geahndet. Die Maskenpflicht gilt demnach auch für
Angestellte im öffentlichen Dienst.

Die Justiz folgt damit einer Zivilklage, die ein Anwalt aus der
Hauptstadt eingereicht hat. Im Hauptstadtdistrikt ist nach einem
Dekret des Gouverneurs Ibaneis Rocha das Tragen von Masken in der
Corona-Pandemie verpflichtend. «Das Verhalten des Präsidenten der
Republik, Jair Messias Bolsonaro, zeigt die klare Absicht, die von
der Regierung des Hauptstadtdistrikts auferlegten Regeln zu brechen»,
zitierte das Portal «G1» aus der Begründung des Gerichts.

Der rechtspopulistische Politiker verharmloste das Coronavirus und
lehnte Schutzmaßnahmen ab. Bolsonaro zeigte sich bei diversen
Gelegenheiten ohne Maske, löste Menschenansammlungen aus und machte
Selfies mit Fans. Am Sonntag vergangener Woche war der damalige
Bildungsminister Abraham Weintraub wegen der Teilnahme an einer
Demonstration von Regierungsanhängern in Brasília ohne Maske zur
Zahlung von 2000 Reais verdonnert worden.