Sachsen-Anhalt will Kontaktbeschränkungen lockern

Magdeburg (dpa/sa) - Die Sachsen-Anhalter sollen sich bald wieder mit
mehr Menschen treffen dürfen. Derzeit sei angedacht, dass ein
Hausstand wieder mit bis zu fünf weiteren Menschen zusammenkommen
darf, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Dienstag nach
Beratungen mit seinem schwarz-rot-grünen Kabinett. Bisher ist nur
erlaubt, dass sich ein Haushalt mit einem weiteren Menschen trifft.
Die Lockerung könnte im sogenannten Sachsen-Anhalt-Plan und den damit
verbundenen neuen Corona-Regeln nach dem 10. März in Kraft treten.
Zudem sollen schrittweise Wirtschaftsbereiche sowie der Kultur- und
Freizeitbetrieb wieder hochgefahren werden.

Vorige Woche hatte Haseloff einen ersten Entwurf für einen Stufenplan
vorgestellt, der allerdings von vielen Verbänden und
Interessensvertretern als unzureichend kritisiert wurde.

Er sah vor, bei einem Unterschreiten von 50 Neuinfektionen je 100 000
Einwohnern und Woche die Kontaktregeln zu lockern. Zudem sollte der
Einzelhandel nach telefonischer Terminvergabe für einzelne Kunden
seine Läden öffnen dürfen und auch Museen sollten wieder zugänglich

sein. Bei weniger als 35 Fällen je 100 000 Einwohnern und Woche
sollte der Einzelhandel regulär öffnen können und auch Restaurants,
Theater, Kinos, Schwimmhallen und Freizeitparks den Betrieb wieder
aufnehmen.

Viele Wirtschaftsvertreter bezeichneten das angesichts der aktuellen
Infektionslage mit derzeit mehr als 94 Fällen je 100 000 Einwohnern
und Woche als «Abwarteszenario» oder «Open-End-Lockdown». Jetzt
kündigte Ministerpräsident Haseloff an, erste Öffnungen schon
zwischen 50 und 100 Fällen je 100 000 Einwohnern und Woche vorzusehen
und alle Pläne jeweils eine Stufe vorzuziehen. Gleichzeitig sollen
das Impftempo erhöht und mehr Menschen per Corona-Schnelltest
getestet werden. Ob das passiert, hängt von den Ergebnissen der
Bund-Länder-Runde ab. Die Regierungschefs von Bund und Ländern
besprechen am Mittwoch das weitere Vorgehen. Bisher gelten die
Grenzwerte von 50 und 35 Infektionen je 100 000 Einwohnern und Woche
als Voraussetzungen für Lockerungen. Einige Ministerpräsidenten
warnen davor, dass zu viele Öffnungen eine dritte Infektionswelle
beschleunigen könnten.

Seit Herbst gelten in Sachsen-Anhalt wie bundesweit sehr strenge
Beschränkungen. Das öffentliche Leben wurde größtenteils per
Verordnung heruntergefahren. So sollte das Corona-Infektionsgeschehen
eingedämmt werden, das rund um den Jahreswechsel mit vielen
Intensivpatienten und Todesfällen einher ging. Seither hat sich die
Situation entspannt, Sachsen-Anhalt ist aber im Bundesvergleich
weiterhin überdurchschnittlich stark betroffen.