Tui plant Verkauf von Vermögenswerten oder Einstieg von Partnern

Frankfurt/Main (dpa) - Der Reisekonzern Tui erwägt wegen der
Corona-Krise einen Verkauf von Unternehmensteilen. «Wir werden uns
von Vermögenswerten trennen oder Partner an Bord holen», sagte der
Vorstandsvorsitzende Fritz Joussen der «Frankfurter Allgemeinen
Zeitung» (Dienstag). Als mögliches Feld für solche Aktionen gilt die

Hotelsparte, in der Tui derzeit viele Häuser auf der eigenen Bilanz
hat. «Es sind unsere Marken, wir setzen und kontrollieren die
Standards in Bezug auf die Qualität, Lage und Service», sagte
Joussen. «Dazu müssen wir die Hotels nur in Ausnahmefällen besitzen.
»

Um die Corona-Krise überbrücken zu können, hatte der Konzern im April

einen Hilfskredit der staatlichen KfW-Bank von 1,8 Milliarden Euro
bekommen. Joussen bestätigte nun, dass das unter Umständen nicht
reicht. «Wir arbeiten natürlich mit mehreren Szenarien und tun gut
daran, in diesen Szenarien auch über weitere Finanzquellen
nachzudenken», sagte er der Zeitung. Tui habe die Kosten um 70
Prozent gesenkt, außerdem seien die Reisewarnungen für viele Länder
gefallen. «Aber kein Mensch weiß, wie es mit dem Virus weitergeht,
wann es Medizin und Impfstoffe gibt.»

Der geplante Abbau von 8000 Arbeitsplätzen im Konzern soll nach
Joussens Angaben zur Hälfte auf Stellen in den Zielgebieten
entfallen. Außerdem sind Einschnitte in Frankreich geplant. «Die
dortigen Geschäfte sind seit Jahren defizitär und werden jetzt in
einem geordneten Prozess saniert», sagte Joussen.