Institut: Im Mai Kurzarbeit für fast 1,5 Millionen Menschen in NRW

München/Düsseldorf (dpa) - Von Kurzarbeit in der Corona-Krise sind
nach Erhebungen des Ifo-Instituts fast 1,5 Millionen Arbeitnehmer
in Nordrhein-Westfalen betroffen. Im Mai waren einer am Montag
veröffentlichten Schätzung der Münchner Ökonomen zufolge in NRW 1,4
66
Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit. Nur in Bayern waren es mit
1,469 Millionen Menschen geringfügig mehr.

Die Kurzarbeiterquote betrug den Ifo-Berechnungen zufolge in NRW 21
Prozent. Höher war der Anteil der Kurzarbeiter bei
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bayern mit 26 Prozent
und in Baden-Württemberg sowie den in der Schätzung zusammengefassten
Ländern Niedersachsen und Bremen mit jeweils 23 Prozent. «Gerade in
den Ländern mit bedeutender Automobil- und Zuliefererindustrie wird
besonders viel Kurzarbeit gefahren», sagte Ifo-Experte Sebastian
Link.

In der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie hat sich
die Kurzarbeit im Juni ausgeweitet. Nach einer Umfrage von Metall NRW
befinden sich 69 Prozent der Unternehmen in Kurzarbeit. Im Mai seien
es noch 65 Prozent der befragten Betriebe gewesen. Mittlerweile seien
74 Prozent der Beschäftigten des Industriezweig betroffen, teilte der
Verband an Montag mit. Ihre Arbeitszeit sei um durchschnittlich 38
Prozent abgesenkt worden. Betriebsbedingte Kündigungen seien bislang
noch eine Ausnahme. Erst sieben Prozent der Unternehmen hätten
Mitarbeiter entlassen müssen. Allerdings hätten 36 Prozent der
Betriebe gemeldet, die Zahl ihrer Beschäftigten in den nächsten drei
Monaten zu verringern.

Insgesamt geht das Ifo-Institut von 7,3 Millionen Kurzarbeitern im
Mai aus. Es bezieht sich dabei auf Beschäftigte, die tatsächlich in
Kurzarbeit sind. Die Zahl der Beschäftigten, für die grundsätzlich
Kurzarbeit angemeldet ist, liegt höher. Die Schätzung beruht auf
Daten aus der Konjunkturumfrage des Instituts.