Industrie kritisiert Bundes-Einstieg bei Curevac

Berlin/Tübingen (dpa/lsw) - Der Bundesverband der Deutschen Industrie
(BDI) hat mangelnde Transparenz beim Bundes-Einstieg beim
Biotech-Anbieter Curevac kritisiert, der einen Corona-Impfstoff
entwickelt. Fälle dieser Art bedürften eines transparenten und
geordneten Verfahrens, sagte Hauptgeschäftsführer Joachim Lang am
Montag. Nur so lasse sich der Anschein willkürlicher Entscheidungen
vermeiden.

Für Staatsbeteiligungen an privaten Firmen seien unter anderem genaue
Finanzprüfungen und eine politische Verantwortlichkeit gegenüber dem
Parlament nötig. Eine öffentliche Diskussion um die gerechte
Verteilung von Impfstoffen sei gut. Das Argument des
Gesundheitsschutzes dürfe aber «kein Freifahrtschein sein, um
marktwirtschaftliche Mechanismen auszuhebeln», sagte Lang.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte in der vergangenen
Woche mitgeteilt, dass die staatliche Förderbank KfW für
300 Millionen Euro rund 23 Prozent der Curevac-Anteile übernimmt.
Ziel sei es, dem Unternehmen von Mehrheitseigner Dietmar Hopp
finanzielle Sicherheit zu geben. Auf Geschäftsentscheidungen wolle
der Staat keinen Einfluss nehmen. Die Firma mit Sitz in Tübingen
forscht seit Januar an einem Corona-Impfstoff. Altmaier hatte die
industriepolitische Bedeutung betont. Wichtige Forschungsergebnisse
und Technologien würden in Deutschland und Europa gebraucht.