Büdenbender mahnt Respekt in Debatte über Corona-Maßnahmen an

Berlin (dpa) - Elke Büdenbender zeigt Verständnis für die Kritiker
der staatlichen Corona-Maßnahmen, mahnt aber eine sachliche Debatte
darüber an. «Die Einschränkung unserer Freiheiten war massiv. Ich
kann verstehen, dass Menschen davon total überrumpelt waren», sagte
die Frau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Zeitungen
der Funke Mediengruppe (Samstag). «Mir ging es im ersten Moment auch
so, obwohl ich die Maßnahmen nie infrage gestellt habe. Sie erfolgten
ja aus gutem Grund: zum Schutz von Gesundheit und Leben.»

Man könne und solle über die Corona-Maßnahmen diskutieren, sagte
Büdenbender weiter. «Aber bitte immer mit Respekt vor den anderen,
auch vor den politisch Verantwortlichen, die viel leisten in diesen
Monaten.»

Büdenbender nannte es eine «verstörende Erfahrung», dass man andere
n
Menschen nicht mehr persönlich begegnen konnte. Als Partnerin des
Bundespräsidenten treffe sie normalerweise viele Menschen und tausche
sich mit ihnen aus. «Überhaupt bin ich anderen gerne nah. Und jetzt
kann ich niemanden mehr in den Arm nehmen. Das fällt mir wirklich
schwer. Vor allem die Distanz zu geliebten Menschen: Ich hatte meinen
Vater, der 89 ist, und meine Schwiegermutter, sie ist 90, mehr als
zwei Monate nicht gesehen.»

Büdenbender, die mit einer gespendeten Niere ihres Mannes lebt und
daher zur Corona-Risikogruppe zählt, berichtete, sie habe immer
Desinfektionsmittel dabei, trage wie vorgeschrieben eine Maske, meide
Menschenansammlungen und weitestgehend öffentliche Verkehrsmittel.
«Lieber nehme ich das Fahrrad oder gehe zu Fuß, wann immer es geht;
zu Terminen werde ich gefahren.»

Nach der Beobachtung von Deutschlands First Lady haben in der
Corona-Krise die Frauen in den Familien die Hauptlast getragen. «Und
was mir auffällt, ist, dass Frauen in der Corona-Zeit stärker in
tradierte Rollenbilder zurückgefallen sind als dass sich Männer
bereit erklärt hätten, sich im Beruf zurückzunehmen.» Man müsse d
aher
ganz intensiv über andere Formen der Arbeit nachdenken - «weg vom
ewigen Präsenzprinzip». In den skandinavischen Ländern gehe das auch.

«Bei uns scheint es selbstverständlich zu sein, dass Frauen
zurückstecken», sagte Büdenbender.