Unimedizin Rostock: Neue Ausbildung von vietnamesischen Pflegern

2018 wagte die Universitätsmedizin Rostock das Experiment und bildete
junge Vietnamesen zu Krankenpflegern aus. Die Bilanz sieht den
Angaben zufolge gut aus. Der dritte Jahrgang steht bereit.

Rostock (dpa/mv) - An der Universitätsmedizin Rostock wird Ende
August der dritte Jahrgang von jungen vietnamesischen
Pflegeauszubildenden erwartet. Wie Projektleiterin Caren Erdmann der
Deutschen Presse-Agentur sagte, handelt es sich um 20 Frauen und drei
Männer, die im Herbst die dreijährige Ausbildung in der Hansestadt
beginnen. Je nach den dann herrschenden Regeln zur Eindämmung der
Corona-Pandemie sei eine zweiwöchige Quarantäne vorgesehen. Derzeit
bereiteten sich die junge Leute in ihrer Heimat noch auf ihren
Aufenthalt in Deutschland vor.

Das 2018 gestartete Projekt der Universitätsmedizin Rostock, mit
Auszubildenden aus Vietnam den Pflegenotstand am größten Krankenhaus
des Landes zu bekämpfen, hat sich laut Erdmann zu einem Erfolgsmodell
entwickelt. Im ersten Jahr wurden 20 und im zweiten Jahr 25
Vietnamesen aufgenommen. «Die Ausbildungen laufen noch, alle sind in
Rostock geblieben», sagte Erdmann.

Immer wieder habe es Symptome von Heimweh gegeben, die aber zu keinen
anhaltenden Problemen geführt haben. Alle Vietnamesen haben in ihrer
Heimat bereits eine Pflegeausbildung absolviert und einen
Universitäts- oder Bachelor-Abschluss erlangt. Diese Abschlüsse
würden in Deutschland allerdings nicht anerkannt.

Insgesamt sei die Akzeptanz der vietnamesischen Arbeitskräfte an der
Klinik gestiegen. «Es gibt keine Ressentiments mehr», betonte
Erdmann. Nachdem zunächst mit den Vietnamesen eine eigene Klasse
gebildet wurde, würden sie nun im Verbund mit ihren deutschen
Kollegen unterrichtet. Damit seien die Integration und auch die
Sprachentwicklung gefördert worden.