Corona-Krise: Berlins Studenten bleiben Unis bisher treu

Berlin (dpa) - Die drei großen Berliner Universitäten haben trotz
Corona-Krise bisher keinen spürbaren Rückgang von Studenten
verzeichnet. Die Zahl der Immatrikulationen zum Sommersemester 2020
habe sich kaum verändert, sagte TU-Sprecherin Stefanie Terp. Bei den
Bachelor-Studiengängen habe es 1184 neue Einschreibungen gegeben. Vor
einem Jahr waren es 1221. Master-Abschlüsse streben 1019 neue
Studierende an, vor einem Jahr waren es 1034. Bisher gebe es auch
nicht mehr Studienabbrüche als üblich.

Alle Berliner Unis hatten wegen der Pandemie zuerst zeitweise
geschlossen und dann viele Veranstaltungen auf digitale Lehre
umgestellt. Deshalb gab es aber kaum weniger neue Einschreibungen.
Bei 1248 Immatrikulationen sei es an der Humboldt-Universität
lediglich ein Rückgang um 2,8 Prozent gewesen, berichtete Sprecher
Hans-Christoph Keller. Deutlich spürbar sei die Corona-Krise dagegen
bei Austauschstudenten. Mit 425 seien es im laufenden Semester rund
ein Fünftel weniger als sonst.

Eine ähnliche Lage gibt es an der Freien Universität. Die
Immatrikulationszahlen des Sommersemesters 2020 seien mit 35 232
insgesamt stabil, sagte Sprecher Goran Krstin. Eine leichte
Abweichung nach unten ergebe sich auch hier durch die niedrigere Zahl
von Austauschstudierenden. Unverändert sei auch die Zahl der Anträge
auf Exmatrikulation zum Ende des Sommersemesters: Mit 4292 liege sie
im Moment fast so hoch wie im Zeitraum 2019 mit 4357.

Ob mehr Studenten wegen der Corona-Krise ihr Studium abgebrochen
haben, lasse sich für die Humboldt-Universität noch nicht mit
Sicherheit sagen, ergänzte Sprecher Keller. Bisher habe es an der HU
203 Exmatrikulationen gegeben, weniger als im Vorjahr. Allerdings
laufe die Vorlesungszeit noch, mit belastbaren Zahlen sei deshalb
nicht vor Oktober zu rechnen.

Rund 1500 Studenten wollten an diesem Samstag in Berlin für mehr
finanzielle Hilfe in der Corona-Krise demonstrieren. Viele haben
durch staatliche Auflagen ihre Nebenjobs verloren, zum Beispiel in
der Gastronomie. Ein Drittel der bundesweit drei Millionen
Hochschüler geben zur Zeit an, sich große Sorgen um ihre finanzielle
Situation zu machen, sagte Leonie Ackermann für den bundesweiten
Studierendenverband fzs.

Um Hartz IV beantragen zu können, müssten Studierende ein
Urlaubssemester anmelden. Als Ausweg bleibe sonst nur der
Studienabbruch. Der Bund hat bislang 100 Millionen Euro Nothilfe zur
Verfügung gestellt. Die Demonstranten fordern mindestens eine
Milliarde Euro.