Kameras in Schlachthöfen: Landesregierung entwickelt Leitfaden

Hannover (dpa/lni) - Die Landesregierung hat einen
Datenschutz-Leitfaden für die Kameraüberwachung auf Schlachthöfen
entwickelt. «Damit sind die Betriebe rechtlich auf der sicheren
Seite, und ich hoffe, dass wir damit beim Tierschutz einen Schritt
weiter kommen», sagte Niedersachsens Landwirtschaftsministerin
Barbara Otte-Kinast (CDU) der Oldenburger «Nordwest-Zeitung». Als
Konsequenz aus Fällen von Tierquälerei hatten Landesregierung und
Schlachtbranche im Februar 2019 eine freiwillige Vereinbarung
getroffen, um die Kameraüberwachung einzuführen. Allerdings wurde die
Videoüberwachung in manchen Betrieben gestoppt. «Die Betriebe mussten
die Kameras in Einzelfällen aus Datenschutzgründen abschalten», sagte

Otte-Kinast.

Vom Corona-Ausbruch bei Deutschlands größtem Schlachtbetrieb Tönnies

in Westfalen zeigte sich die Ministerin betroffen. «Es tut mir
außerordentlich Leid um die Menschen, die erkranken», sagte sie der
Zeitung. «Viele Werkvertragsarbeiter, nicht nur von Schlachthöfen,
müssen in schlechten Unterkünften leben. Das darf nicht so bleiben.
Wir müssen die schwarzen Schafe zur Verantwortung ziehen.»

Die Folgen des Ausbruchs sind in Niedersachsen spürbar. So hat die
Stadt Osnabrück für alle in der Stadt wohnenden Tönnies-Beschäftigt
en
eine 14-tägige Quarantäne angeordnet. Osnabrück liegt rund 70
Kilometer von Rheda-Wiedenbrück entfernt, wo sich Hunderte
Tönnies-Mitarbeiter infiziert hatten. Zuvor hatte schon der Landkreis
Osnabrück für alle Tönnies-Mitarbeiter aus Rheda-Wiedenbrück, die i
m
Osnabrücker Land wohnen, eine solche Quarantäne angeordnet.