Langer Stillstand bei Tönnies könnte Tierschutz gefährden

Düsseldorf (dpa) - Das nordrhein-westfälische Agrarministerium
befürchtet negative Folgen für den Tierschutz, falls der größte
deutsche Schlachthof von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück länger
geschlossen bleiben muss. Aufgrund der überregionalen Bedeutung des
Schlachtbetriebes müsse es das Ziel sein, den Schlachtbetrieb wieder
zeitnah zu ermöglichen, sobald die Mitarbeiter nach der Quarantäne
wiederholt negativ getestet worden seien, teilte das Ministerium am
Freitag mit. Die Fleischfabrik ist nach einem Corona-Ausbruch mit
derzeit 730 Infizierten geschlossen worden.

Die Firma Tönnies und die sie beliefernden Landwirte müssten andere
Schlachtkapazitäten finden. Eine gewisse Zeit könnten Tiere über die

normale Mastdauer hinaus in den Betrieben gehalten werden. «Sollten
Produktionsengpässe über einen längeren Zeitpunkt andauern, erhöht

sich der Druck in den Betrieben, was sich negativ auf den Tierschutz
auswirken könnte», sagte Staatssekretär Heinrich Bottermann.

Die Versorgungssicherheit der Verbraucher sei aber nicht gefährdet.
«Natürlich bringt ein Stillstand des bundesweit größten
Schlachtbetriebes die gewohnten Abläufe in der Lebensmittelkette ins
Stocken, aber Versorgungsengpässe sind derzeit nicht zu befürchten»,

betonte Bottermann. Er versicherte zudem, es gebe weiterhin keine
Anhaltspunkte, dass das Coronavirus über Lebensmittel über
Fleischprodukte übertragen werden könne. Dem Bundesinstitut für
Risikobewertung seien bisher keine Infektionen mit Sars-CoV-2 über
einen Übertragungsweg über Lebensmittel bekannt.