Pilotprojekt: Balearen rechnen mit 3500 Urlaubern aus Deutschland

Palma de Mallorca (dpa) - Etwa 3500 Urlauber aus Deutschland werden
im Rahmen eines Pilotprojektes bis Samstag nach Mallorca und Ibiza
gereist sein. Diese Schätzung gab die Regionalregierung der Balearen
am Freitag ab. Ursprünglich sollten bis zum 1. Juli bis zu 10 900
Gäste aus Deutschland zu den spanischen Inseln reisen dürfen, bevor
sich auch das ganze Land wieder für ausländische Urlauber öffnet.
Allerdings verkürzte die Regierung in Madrid die Testphase
zwischenzeitlich, indem sie die Öffnung aller Grenzen für Reisende
aus Schengenstaaten vom 1. Juli auf diesen Sonntag vorzog.

Die ersten Urlauber aus Deutschland waren am Montag in Mallorca
eingetroffen. Die sonnenhungrigen «Test-Touristen», die nach
dreimonatiger Corona-Pause als erste wieder nach Mallorca reisen
durften, wurden von Mitarbeitern ihrer Hotels und von Politikern mit
Beifall und Begeisterung begrüßt. Auch einige Passanten klatschten,
als die Urlauber aus den Bussen stiegen. Manche Anwohner hielten die
Rückkehr ausländischer Urlauber jedoch für verfrüht. Am Donnerstag

seien 18 Deutsche, die mit nicht an dem Pilotprojekt beteiligten
Flügen in Palma eingetroffen waren, wieder in die Heimat
zurückgeschickt worden, berichtete das deutschsprachige «Mallorca
Magazin».

Für Spanien, das mit fast 28 000 Corona-Toten zu den in Europa am
stärksten von der Pandemie betroffenen Ländern gehört, ist der
Tourismus von enormer Bedeutung. Die Branche trägt rund zwölf Prozent
zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei und beschäftigt mehr als 2,5
Millionen Menschen. Seit Wochen sinken die Corona-Zahlen.

Deutschland wurde nach Angaben der Regionalregierung ausgewählt, weil
von dort die meisten Urlauber kommen, und die Pandemie in Deutschland
ähnlich unter Kontrolle sei wie auf den Balearen. Allerdings sagte
Spaniens Gesundheitsminister Salvador Illa, man beobachte den
Corona-Ausbruch in einem deutschen Schlachtereibetrieb mit Sorge.
Alle müssten weiterhin wachsam sein, betonte der Minister.