Lehrerverband kritisiert Beschluss zu Schulregelbetrieb

Berlin (dpa) - Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes,
Heinz-Peter Meidinger, hat die Kultusminister der Länder für ihren
Beschluss zur Wiederaufnahme des Schulregelbetriebs nach den
Sommerferien kritisiert. Es sei voreilig gewesen, das «in dieser
Absolutheit anzukündigen», sagte er der «Augsburger Allgemeinen». D
ie
Kultusministerkonferenz (KMK) habe sich zu schnell und ohne eigenes
Konzept dem Druck der Ministerpräsidenten, aber auch der Wirtschaft
und «mit zusätzlicher Kinderbetreuung belasteten Eltern» gebeugt.

Die Minister hatten am Donnerstag beschlossen, dass alle Schüler nach
den Sommerferien wieder wie gewohnt in die Schule gehen sollen und
dass dabei auf die Abstandsregel verzichtet werden soll, «sofern es
das Infektionsgeschehen zulässt».

Meidinger hatte in den vergangenen Tagen bereits gefordert, dass die
Kultusminister zuerst ein komplett überarbeitetes Hygienekonzept für
das nächste Schuljahr erarbeiten müssten, damit Schulen und
Schulträger planen können. Wie die Präsidentin der KMK und
Rheinland-Pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am
Donnerstag nach den Beratungen mit ihren Länderkollegen ankündigte,
solle ein solches Konzept nun in einem nächsten Schritt erarbeitet
werden.

Der Lehrerverbandspräsident sprach sich vor dem Hintergrund des nun
drei Monate andauernden Ausnahmezustands an den Schulen für
verpflichtende Leistungstests für alle Schüler nach den Sommerferien
und bei gravierenden Wissenslücken für Förderunterricht aus. «Für

Schüler mit starken Defiziten muss es verpflichtende Förderangebote
geben, die zum Beispiel am Nachmittag stattfinden können.» Um ein
solches Zusatzangebot zu stemmen, bräuchten die Schulen zusätzliches
Personal.