Nato wappnet sich mit Notfallplan gegen mögliche zweite Corona-Welle

Braucht es die Nato als Helfer in der Corona-Krise? Die
Mitgliedstaaten sagen geschlossen Ja. Nun gibt es erstmals in der
Geschichte der Allianz einen militärischen Operationsplan für einen
medizinischen Krisenfall.

Brüssel (dpa) - Die Nato wappnet sich mit einem Notfallplan gegen
eine mögliche zweite Welle der Corona-Pandemie. Die
Verteidigungsminister der 30 Mitgliedstaaten beschlossen am
Donnerstag, einen Vorrat an medizinischer Ausrüstung anzulegen. Zudem
soll ein millionenschwerer Krisenfonds eingerichtet werden.

«Medizinische Stellen auf der ganzen Welt haben davor gewarnt, dass
wir in der Pandemie eine zweite Welle erleben könnten», erklärte
Generalsekretär Jens Stoltenberg nach einer Videokonferenz mit den
Ministern. Deswegen bereite sich die Nato darauf vor, im Fall der
Fälle starke Unterstützung für die zivilen Anstrengungen leisten zu
können. Nach Angaben eines Bündnissprechers ist es das erste Mal in
der Geschichte der Nato, dass ein militärischer Operationsplan für
eine medizinischen Krisenfall erarbeitet wurde.

Wie groß die Vorräte an medizinischer Ausrüstung sein werden und wo
sie angelegt werden, ist nach Bündnisangaben noch nicht abschließend
geklärt. Sie sollen aber auf jeden Fall Material für
Intensivstationen, Beatmungsgeräte und Schutzmasken beinhalten. Mit
Geldern aus dem Krisenfonds könnte im Notfall zum Beispiel der
Transport von Material, aber auch von an Covid-19 erkrankten
Patienten organisiert werden. Zudem soll mit ihnen auch medizinische
Ausrüstung eingekauft werden können.

Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte, dass auch die
Bundeswehr die Maßnahmen unterstützen werde. Für Deutschland bleibe
allerdings die EU die Organisation an vorderster Front.