Kostenlose psychologische Beratung und Tipps für Pflegekräfte

Mainz (dpa/lrs) - Mit kostenlosen psychotherapeutischen
Beratungsgesprächen und Tipps zum Umgang mit den hohen Belastungen
des Berufs unterstützen die Landepflegekammer und die
Landespsychotherapeutenkammer gemeinsam die rund 43 000 Pflegekräfte
in Rheinland-Pfalz. Schon vor der «Corona-Katastrophe» hätten in
einer online-Befragung rund 78 Prozent der Pflegekräfte ihren Beruf
als sehr stark belastend empfunden und 72 Prozent über einen Ausstieg
nachgedacht, sagte der Präsident der Landespflegekammer, Markus Mai,
am Donnerstag in Mainz. Seither sei die Belastung deutlich gestiegen.

Die Pflegenden sorgten sich um die eigene Gesundheit und die ihrer
Angehörigen und wollten trotzdem den Job machen und die Patienten
nicht im Stich lassen, sagte die Präsidentin der
Landespsychotherapeutenkammer, Sabine Maur, von der
Landespsychotherapeutenkammer. Eine zusätzliche Belastung sei die
Begleitung Sterbender in den Tod, die von den Angehörigen nur
eingeschränkt wahrgenommen werden könne. Die Einschränkung des
Besuchsrecht in den Altenheimen habe sich insbesondere auf demente
Bewohner stark ausgewirkt und eine intensive Betreuung erfordert,
damit sich deren Zustand nicht verschlechtere, sagte Mai. Dazu komme
oft noch mehr Arbeit, höhere Hygiene- und Schutzregeln sowie mehr
Organisationsaufwand.

Viele Pflegekräfte nähmen ihre Belastung zunächst selbst nicht wahr,

weil Belastung als Teil der Profession gelte, sagte Professorin
Brigitte Anderl-Doliwa von der Katholischen Hochschule Mainz. Ein
Flyer solle ihnen helfen, das zu erkennen, sich zunächst selbst zu
helfen und Unterstützung zu suchen. Dafür stellten sich
Psychotherapeuten seit 26. Mai auf einer Plattform ehrenamtlich für
ein Erstgespräch zur Verfügung (www.psych4nurses.de). Dabei könnten
weitere Schritte beraten werden.