Wegen Corona: Unternehmen an der Westküste haben Existenzsorgen

Die Wirtschaft der Westküste sieht sich erst am Anfang der Krise. Ein
Viertel der befragte Unternehmen hat wegen Corona Anträge auf
Soforthilfe oder Kredit gestellt

Itzehoe (dpa/lno) - Jedes vierte Unternehmen an Schleswig-Holsteins
Westküste hat Existenzsorgen. 24 Prozent der Betriebe haben einen
Antrag auf Corona-Soforthilfe oder neue Kreditanträge gestellt, wie
eine am Donnerstag vorgestellte Umfrage des Unternehmensverbands
Westküste (UVUW) ergab. «Belastungen wie Bürokratieaufwand und
Fachkräftemangel verlieren angesichts der existenziellen Krise an
Bedeutung», sagte Geschäftsführer Ken Blöcker. Dabei sehe sich die

Mehrheit der Unternehmen erst am Anfang der Krise. «Jeder dritte
Betrieb leidet unter einer fehlenden Inlandsnachfrage. Auch gestörte
Lieferketten sowie Homeschooling und Kinderbetreuung stellen
Mitarbeiter und Unternehmen vor große Herausforderungen», sagte
Blöcker. 

Obwohl sich die Auslastung der befragten Unternehmen durch
langfristige Projekte und Aufträge aus der Vor-Corona-Zeit noch nicht
im kritischen Bereich befindet, seien die Auswirkungen der Krise auf
die Investitionen bereits jetzt dramatisch. «Die Investitionen werden
gestoppt», sagte Blöcker. Jedes dritte Unternehmen führe derzeit
Kurzarbeit durch. Personal- und Ausbildungsbestand sollen jedoch
konstant gehalten werden. «Die Unternehmen erwarten langfristige
Einschnitte und keine substanzielle Erholung im kommenden Halbjahr»,
sagte Blöcker.

Der UVUW vertritt rund 400 mittelständische und zum Teil
unternehmergeführte Betriebe sowie die Industrie zwischen List auf
Sylt und Norderstedt. In Konjunkturumfragen erhebt er zweimal
jährlich repräsentative Daten aus Unternehmen seines Einzugsgebietes
- den Kreisen Nordfriesland, Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg
sowie der Stadt Norderstedt.