Türkei kritisiert Einstufung als Corona-Risikogebiet

Berlin (dpa) - Die Türkei hat die Einstufung als Corona-Risikogebiet
durch die Bundesregierung kritisiert. «Eine solche Einstufung stimmt
unseres Erachtens auf keinen Fall mit der objektiven Sachlage überein
und die Türkei verdient nicht eine solche Klassifizierung», erklärte

die türkische Botschaft in Berlin auf Anfrage der Deutschen
Presse-Agentur. «Das Gleiche gilt selbstverständlich für die
Reisewarnung.»

Die Bundesregierung hatte die Türkei am Montag zusammen mit 130
weiteren Ländern als Corona-Risikogebiet eingestuft. Aus einem
Risikogebiet in Deutschland Einreisende müssen damit rechnen, dass
sie 14 Tage in Quarantäne müssen. Für diese Länder ist eine Aufhebu
ng
der für mehr als 160 Länder außerhalb der Europäischen Union - auch

für die Türkei - geltenden Reisewarnung derzeit unwahrscheinlich.

Die Türkei, das drittbeliebteste Urlaubsland der Deutschen nach
Spanien und Italien, dringt auf eine Aufhebung dieser Reisewarnung.
In der Erklärung der Botschaft heißt es, man habe bei der Bekämpfung

der Pandemie «eine vorbildliche Leistung» vollbracht. «Viele
EU-Mitglieder waren von der Pandemie weitaus stärker als die Türkei
betroffen und laut WHO-Statistiken ist die Anzahl der aktiven
Covid-19 Fälle in der Türkei viel niedriger als in vielen
EU-Staaten.» Die Botschaft verwies auch auf 39 000 Intensivbetten im
Land. Die Zahl der Toten sei geringer als in Deutschland bei etwa
gleicher Einwohnerzahl.

«Die Urlaubsorte waren genauso wenig betroffen, wie die deutschen
Küstenregionen», heißt es in der Erklärung. Es sei schwer zu
verstehen, aufgrund welcher wissenschaftlichen Kriterien die Türkei
als Risikogebiet eingestuft worden sei. «Dementsprechend hoffen und
erwarten wir, dass die Bundesregierung sowohl die Einstufung der
Türkei als Risikogebiet als auch die Reisewarnung für die Türkei
schnellstmöglich aufheben wird.»