«Todesstoß»: Schausteller wollen gegen Veranstaltungsverbot vorgehen

Berlin/München (dpa) - Das Schaustellergewerbe will sich gegen die
geplante Verlängerung eines Verbots für Großveranstaltungen bis Ende

Oktober wehren. Ein solches Verbot sei ein «Todesstoß» für die
Branche, sagte der Präsident des Deutschen Schaustellerbunds, Albert
Ritter, der Deutschen Presse-Agentur. Derzeit sei eine Klage im
Eilverfahren vor dem Bayerischen Verfassungsgericht
wegen Ungleichbehandlung in der Vorbereitung. Ritter betonte, dass
auch Klagen in anderen Regionen denkbar seien.

Die Bundesländer wollen das bis Ende August geltende Verbot für
Großveranstaltungen grundsätzlich bis mindestens Ende Oktober
verlängern. Dies gelte für solche Veranstaltungen, bei denen eine
Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregeln nicht möglich
seien. Das beschlossen Bund und Länder am Mittwoch in Berlin.

Ritter kritisierte, dass es statt einer Einzelfallprüfung ein
pauschales Verbot für Veranstaltungen geben solle. Auch auf einer
Kirmes könnte man eine Maskenpflicht, Abstandsregeln oder
Plexiglasscheiben verwenden. Zudem unterscheide sich etwa eine
Pommesbude in der Fußgängerzone nicht von einer auf einem Jahrmarkt.

Der Verbandspräsident verwies zudem auf geöffnete Schwimmbäder. Die
Ungleichbehandlung der Schausteller sei nicht mehr gerechtfertigt.
«Wir können es nicht nachvollziehen. Alle Zeichen stehen ja auf
Lockerung.» Ritter forderte auch einen Rettungsschirm für die
Branche, um die Folgen der Krise und des «Berufsausübungsverbots»
aufzufangen.