Israel weitet Lockerungen trotz Corona-Neuanstiegs aus

Tel Aviv (dpa) - Ungeachtet eines deutlichen Neuanstiegs von
Corona-Infektionen hat die israelische Regierung am Mittwoch weitere
Lockungen beschlossen. Der Zugverkehr solle in der kommenden Woche
wieder aufgenommen werden, teilte das Büro des Ministerpräsidenten
Benjamin Netanjahu mit. Nach Medienberichten ist auch die
Wiederöffnung von Kultureinrichtungen geplant.

Transportministerin Miri Regev erklärte, die Wiederaufnahme des
Zugverkehrs sei wichtig für die Öffnung der Wirtschaft. «Wenn die
Züge nicht fahren, sehen wir überfüllte Busse», sagte Regev. Mit
Einsatz der Züge könne man die Passagiere dagegen besser verteilen.
Die Fahrkarten müssen laut der Vorschriften im Voraus bestellt werden
und es dürfen nicht mehr als 500 Passagiere in einem Zug fahren.

Israel hatte zu Beginn der Corona-Welle sehr schnell mit rigorosen
Maßnahmen reagiert, der Verlauf der Pandemie in dem kleinen
Mittelmeerland war bisher relativ glimpflich. Nun ist die Zahl der
Neuinfektionen mit dem Coronavirus jedoch so stark gestiegen wie seit
knapp zwei Monaten nicht mehr. Wie das Gesundheitsministerium am
Mittwoch mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 299 neue Fälle
registriert.

Nach Medienberichten sollen in einem Teil des Tel Aviver Vororts
Jaffa, der Beduinenstadt Rahat in der Negev-Wüste sowie Arara
spezielle Beschränkungen umgesetzt werden. Dort sollten wegen einer
starken Ausbreitung des Coronavirus Bewegungs- und
Versammlungsbeschränkungen verhängt und Schulen geschlossen werden,
hieß es.  

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der Erreger Sars-CoV-2
bisher bei 19 783 Menschen in Israel nachgewiesen worden, 303 sind
gestorben.