Großveranstaltungen länger verboten - Messe dennoch zuversichtlich

Die Bundesländer wollen Großveranstaltungen grundsätzlich bis
mindestens Ende Oktober verbieten. Allerdings gibt es Ausnahmen. Die
Messegesellschaft in Hannover setzt auf ein Sicherheits- und
Hygienekonzept. Aber was wird aus Volksfesten?

Hannover/Berlin (dpa/lni) - Die Deutsche Messe AG sieht den
angepeilten Wiederbeginn von Ausstellungen ab dem 1. September trotz
des verlängerten Verbots von Großveranstaltungen nicht in Gefahr. Die
Bundesländer wollen sie grundsätzlich bis mindestens Ende Oktober
verbieten. Dies gelte für solche Veranstaltungen, bei denen eine
Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregeln nicht möglich
seien. Das beschlossen Bund und Länder am Mittwoch in Berlin, wie die
Deutsche Presse-Agentur erfuhr.

Die Messegesellschaft in Hannover hat gerade ein neues Hygiene- und
Sicherheitskonzept vorgelegt. Auch weil dabei Kontakte von Besuchern
und Ausstellern dokumentiert und bei Bedarf nachvollzogen werden
sollen, sei man optimistisch, schon nach dem August wieder an den
Start gehen zu können, hieß es aus dem Unternehmen. Details der neuen
Regelung müsse man allerdings noch eingehender prüfen.

Die Nutztiermesse EuroTier, die ursprünglich für den 17. bis 20.
November geplant war, wird unabhängig davon auf das kommende Jahr
verschoben. Sie soll nun vom 9. bis 12. Februar auf dem Messegelände
der niedersächsischen Landeshauptstadt stattfinden, wie die Deutsche
Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) als Veranstalterin mitteilte. Das
gelte auch für die parallele Energiemesse EnergyDecentral.

«Angesichts der weiterhin unsicheren internationalen Gesamtlage im
Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sieht die DLG in diesem Jahr
keine Möglichkeit, EuroTier und EnergyDecentral in für die Aussteller
und Besucher angemessener Form als internationale Leitmessen
durchzuführen», erklärten die Organisatoren. Messechef Jochen Köckl
er
zeigte Verständnis für die «unternehmerische Entscheidung».

Die Messe Bremen sagte am Dienstag die Publikumsmesse HanseLife ab.
Ursprünglich sollte sie vom 16. bis zum 20. September stattfinden.
Ein Grund seien die Ungewissheiten in Folge der Corona-Pandemie, hieß
es. «Wir müssen über den Zeitpunkt der aktuell geltenden Regelungen
des Landes Bremen hinaus denken und handeln», sagte Hans Peter
Schneider, Geschäftsführer der Messe Bremen. Ein vorzeitiges Aus für

den kompletten Messeherbst bedeute dies aber nicht.

Der Bremer Freimarkt ist für diesen Herbst noch nicht abgesagt
worden. Das Volksfest zieht jährlich etwa vier Millionen Menschen an.
Er ist in diesem Jahr vom 16. Oktober bis 1. November geplant. Viele
Besucher lockt auch jedes Jahr das Oktoberfest in Hannover. Es soll
am 25. September starten und bis zum 11. Oktober laufen. Bisher war
es ebenfalls noch nicht abgesagt worden. Unklar ist auch, was mit
zahlreichen für den September geplanten Konzerten in großen Hallen
passiert.

Das Festival Tanztheater International in Hannover pausiert dagegen
in diesem Sommer wegen der coronabedingten Einschränkungen, wie die
Organisatoren am Mittwoch mitteilten. Das ursprünglich für diesen
September geplante Programm werde möglichst umfassend bei der
nächsten Festival-Ausgabe im September 2021 präsentiert. Hintergrund
seien auch die Unsicherheiten, ob die internationalen Gäste überhaupt
anreisen könnten. Das traditionsreiche Festival hätte in diesem
September seine 35. Ausgabe gefeiert.