Arzt in Österreich muss wegen sexuellen Missbrauchs lange in Haft

Wels (dpa) - In Österreich ist ein Arzt wegen sexuellen Missbrauchs
von Kindern in mehr als 100 Fällen vom Landgericht Wels zu 13 Jahren
Haft verurteilt worden. Das Gericht wies den 56 Jahre alten
Urologen in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher ein. Laut
Urteil hat der Mediziner die Jungen in seiner Praxis, aber auch an
anderen Orten missbraucht. 

40 Opfer waren noch keine 14 Jahre alt. Drei Kinder haben laut
Gutachten wesentliche gesundheitliche Folgen in Form von
Anpassungsstörungen davongetragen. Der Angeklagte hatte sich «zu
einem Großteil» der Taten schuldig bekannt. Er sah sich nach eigenen
Worten aber auch als «eine Art Aufklärungscoach». Das Urteil ist
nicht rechtskräftig.

Der Arzt wurde wegen schweren sexuellen Missbrauchs von
Unmündigen, wegen Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses,
pornografischer Darstellung Minderjähriger und des unerlaubten
Umgangs mit Suchtgiften schuldig gesprochen. 

Die Opfer waren als Patienten intim untersucht worden. Der
Verdächtige hatte den Kindern laut Anklage weisgemacht, die sexuellen
Handlungen würden zu den Behandlungen dazugehören. 

Die Mutter eines 15-Jährigen hatte vergangenes Jahr den Verdacht
publik gemacht. Ihr Kind soll ab dem zwölften Lebensjahr mehrfach von
dem Mediziner sexuell missbraucht worden sein. Nach Bekanntwerden der
Vorwürfe hat sich der Mann von der Ärzteliste streichen lassen. Ein
Sachverständiger diagnostizierte bei dem Beschuldigten Pädophilie,
die den «Grad einer schwerwiegenden psychischen Störung erreicht»
habe, so die Anklageschrift.