Corona-Ausbruch: Tönnies dicht, Schulen zu, 7000 in Quarantäne

Haben Gastarbeiter das Virus vom Heimaturlaub mitgebracht? Beim
Fleischbetrieb Tönnies sind bereits 657 Angestellte positiv auf
Corona getestet worden. Der Landrat lässt den Betrieb sowie Schulen
und Kitas schließen.

Rheda-Wiedenbrück (dpa/lnw) - Wegen des Corona-Ausbruchs ist der
Schlachtbetrieb bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück gestoppt. Der Kreis
machte auch alle Schulen und Kitas bis zu den Sommerferien dicht.
7000 Tönnies-Mitarbeiter sollen in Quarantäne. Der Landrat des
Kreises Gütersloh, Sven-Georg Adenauer (CDU), sagte am Mittwoch bei
einer Pressekonferenz, er habe die Schließung verfügt.

Adenauer sagte, die kreisweite Schließung von Schulen und Kitas sei
ein «probates Mittel», um die Ausweitung des Virus zu stoppen. Er
wisse, dass Eltern «jetzt sauer sind», da die Schule teilweise gerade
erst wieder angefangen habe. Es sei ein milderes Mittel als ein
kompletter Shutdown des Kreises.

Zur Ursache des Corona-Ausbruchs sagten Vertreter des Unternehmens,
dass Mitarbeiter im Heimaturlaub das Coronavirus eingeschleppt haben
könnten. Viele der häufig aus Rumänien und Bulgarien stammenden
Beschäftigten hätten die langen Wochenenden für einen Heimaturlaub
genutzt, erklärte Gereon Schulze Althoff, Leiter des Pandemiestabs
bei der Firma Tönnies.

«Wenn ein oder zwei oder auch fünf eine Infektion mitbringen und die
dann zum falschen Moment am falschen Platz sind und diese Infektion
verbreiten, kann das dazu führen, dass man damit einen Herd
ausgebildet hat», sagte Schulze Althoff weiter. Allerdings sei es
noch zu früh für eine abschließende Bewertung. Die Reiserückkehrer

seien allenfalls einer von mehreren Faktoren. Außerdem zeige sich,
dass gerade die gekühlten Räume die Verbreitung begünstigen könnten
.

Laut Landrat Adenauer wurden 1050 Tests gemacht, von denen bis zum
Mittwochabend ein Großteil ausgewertet war. Laut Kreissprecher waren
bisher 657 Befunde positiv, 326 fielen negativ aus. Die übrigen
Ergebnisse lagen noch nicht vor. Der Test besage nicht, dass die
knapp Betroffenen aktuell noch erkrankt und ansteckend seien, so die
Verantwortlichen. Er schlage auch später noch an.

«Wir können uns nur entschuldigen», sagte Tönnies-Sprecher Andre
Vielstädte. Man habe «intensiv» daran gearbeitet, das Virus «aus de
m
Betrieb zu halten». Dem Unternehmen zufolge ist noch nicht ganz klar,
ob es einen oder mehrere Infektionsherde gebe.

Während ein Vertreter der Firma Tönnies am Mittwoch vom «sukzessiven
»
Herunterfahren des Betriebs sprach und er nicht ausschließen wollte,
dass einzelne Bereiche vielleicht weiter arbeiten, ging Landrat
Adenauer weiter. Es werde zu einem «Shutdown» bei Tönnies kommen,
sagte er.