Ministerin Ernst verteidigt allmähliche Öffnung von Schulen und Kitas

Die wochenlange Schließung der Schulen wegen der Corona-Krise hat der
Brandenburger Bildungsministerin Ernst eine Menge Kritik eingebracht.
Im Landtag verteidigt sie ihr Vorgehen.

Potsdam (dpa/bb) - Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD)
hat die allmähliche Öffnung der Brandenburger Schulen und Kitas nach
der Schließung wegen der Corona-Krise vehement verteidigt. «Niemand
wusste bei der Schließung der Schulen Mitte März, wie die Situation
im Mai, Juni oder Juli sein wird», betonte Ernst in der Aktuellen
Stunde am Mittwoch im Landtag. Als die Infektionslage es zugelassen
habe, habe zunächst die Vorbereitung der Abschlussklassen auf ihre
Prüfungen Priorität gehabt. «Und ich bin stolz darauf, dass unter
diesen Rahmenbedingungen 10 000 Schüler ihr Abitur und 20 000 weitere

ihren Mittleren Abschluss gemacht haben und damit keine Nachteile für
ihr künftiges Leben erlitten haben.»

Ernst verwies zudem darauf, dass Ende April bereits wieder 50 Prozent
der Kinder in den Kitas und im Mai die Hälfte der Schüler wieder im
Unterricht gewesen seien. «Das war in anderen Bundesländern nicht
so», betonte sie. Nach den Sommerferien müsse beim Start des
Regelbetriebs zunächst der Lernstand der Schüler festgestellt werden.
«Und dann werden wir entscheiden, ob wir Unterricht an Sonnabenden
oder in den Ferien brauchen.»

Die Opposition hatte der Bildungsministerin zuvor in der erregten
Debatte Tatenlosigkeit in der Corona-Krise vorgeworfen. «Von den
Schließungen Mitte März bis Ende April haben Sie keinen Vorschlag
vorgelegt, wie es mit den Schulen weitergehen soll», beklagte der
AfD-Abgeordnete Dennis Hohloch. «Und statt der Abschlussklassen
hätten als ersten die Grundschüler zurück in die Schulen gehört, um

die grundlegenden Fertigkeiten in den Kernfächern Deutsch, Englisch
und Mathematik zu erlernen.»

Auch Linksfraktionschefin Kathrin Dannenberg hielt der Ministerin
Zögerlichkeit vor. «Sie haben gewartet und gewartet und gewartet: Bis
Frau Merkel oder die Kultusministerkonferenz Beschlüsse gefasst
haben», kritisierte sie. Die Entscheidungen zur Öffnung der Kitas am
15. Juni und der Schulen nach den Sommerferien seien stets zu spät
gefallen und hätten den Einrichtungen nicht genügend
Vorbereitungszeit gelassen. «Und noch immer bewegen wir uns in einem
Wirrwarr von Entscheidungen und Verordnungen, das Eltern,
pädagogisches Personal und Verwaltungen oft ratlos zurücklässt.»

Ohne Gegenstimmen befürwortete der Landtag einen von den
rot-schwarz-grünen Koalitionsfraktionen eingebrachten Aktionsplan für
eine bessere Ausstattung der Schulen und Schüler mit digitaler
Technik. Dazu soll unter anderen die Abgabe von Tablets an Schüler,
die Umrüstung von Klassenzimmern mit Konferenzsystem für
Online-Unterricht und die Fortbildung von Lehrkräften gehören.