Spanien kündigt Trauerakt mit EU-Spitze für Corona-Tote an

Madrid (dpa) - Das von der Corona-Pandemie besonders hart getroffene
Spanien gedenkt am 16. Juli mit einem großen Trauerakt in Madrid
seiner mehr als 27 000 Todesopfer. Unter Leitung von König Felipe VI.
seien dazu EU-Ratschef Charles Michel, die Präsidentin der
EU-Kommission, Ursula von der Leyen, EU-Parlamentspräsident David
Sassoli, der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und der Chef der
Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus,
eingeladen, kündigte Regierungschef Pedro Sánchez am Mittwoch im
Parlament in Madrid an. Ob von allen Geladenen schon feste Zusagen
vorlagen, war zunächst unklar.

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise waren in Spanien
besonders drastisch. Zeitweise gab es fast 1000 Tote pro Tag.
Inzwischen sind die Corona-Zahlen stark gesunken und das Land öffnet
sich auch wieder für den internationalen Tourismus.

An dem Staatsakt würden auch die spanischen Regionalchefs und die
höchsten Vertreter des spanischen Parlaments und der öffentlichen
Institutionen teilnehmen, fügte Sánchez hinzu. Es gehe auch um die
Ehrung der Mitarbeiter des Gesundheitsbereichs und der
Sicherheitskräfte, die monatelang gegen die Pandemie gekämpft hätten.


Der Vorsitzende der oppositionellen konservativen Partido Popular
(PP), Pablo Casado, warf Sánchez vor, die Opferzahlen zu fälschen.
Tatsächlich habe es 16 000 Corona-Tote mehr gegeben, als von der
Regierung zugegeben, weil nur solche Todesopfer registriert worden
seien, bei denen eine Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 festgestellt
worden sei. Das Verhältnis zwischen linker Regierung und rechter
Opposition ist extrem gespannt. PP und die rechtspopulistische Partei
Vox werfen Sánchez in der Corona-Krise völliges Versagen vor.

Der Sozialist verteidigte die Krisenstrategie seiner Regierung. Der
Verlust von «Millionen Arbeitsplätzen» sei durch Kurzarbeitergeld
verhindert, die am stärksten durch Armut gefährdeten Menschen mit
einem Mindesteinkommens geschützt und «450 000 Menschenleben» durch
die Einschränkungen des öffentlichen Lebens gerettet worden.