Corona-Ausbruch mit 400 Neuinfizierten in Tönnies-Fleischfabrik

Große Schlachthöfe haben immer wieder mit Corona-Ausbrüchen zu
kämpfen. Nun trifft es den Branchenriesen Tönnies: In der
Fleischfabrik sind zuletzt 400 Mitarbeiter positiv auf das Virus
getestet worden.

Rheda-Wiedenbrück/Gütersloh (dpa) - Mit 400 Neuinfizierten allein
seit Anfang der Woche nimmt der Corona-Ausbruch beim
Schlachtereibetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück immer größere
Ausmaße an. Von den bislang 500 am Mittwoch vorliegenden
Testergebnissen der Mitarbeiter in dem Schlachthof und
Fleisch-Zerlegebetrieb im ostwestfälischen Kreis Gütersloh seien 400
positiv auf das Virus getestet worden. Weitere Ergebnisse stünden
auch noch aus. Die Zeitungen «Westfalen-Blatt» und «Neue
Westfälische» hatten zuvor darüber berichtet.

Am Nachmittag wollten der Kreis Gütersloh und Tönnies bei einer
Pressekonferenz über das Geschehen informieren. Das
NRW-Gesundheitsministerium kündigte zudem an, im Gesundheitsausschuss
des Landtages ausführlich zu informieren. Am Dienstag hatte das
Unternehmen von 128 positiv auf das Virus getesteten Mitarbeitern
gesprochen und Maßnahmen zugesagt, die Ausbreitung einzudämmen.

Bei einem großangelegten Corona-Reihentest durch die
Gesundheitsbehörden nach einem Ausbruch in einer Fleischfabrik im
Kreis Coesfeld im Mai waren bei Tönnies zunächst nur wenige Fälle
festgestellt worden. Nach Unternehmensangaben wurde allerdings bei
späteren Tests ein Infektionsherd identifiziert. Obwohl alle
Kontaktpersonen vorsorglich in Quarantäne geschickt worden seien,
habe es weitere Infektionen in dem Schweinefleisch-Zerlegebetrieb
gegeben.

Der Landrat des Kreises Gütersloh, Sven-Georg Adenauer, zeigte sich
schockiert über den sprunghaften Anstieg: «Die Firma muss ihre
Produktion runterfahren, soweit es eben geht», sagte der
CDU-Politiker der «Neuen Westfälischen». Jetzt gelte es zu schauen,
wo die Betroffenen und ihre Kinder untergebracht seien.