1000 Anträge erwartet: Keine 100%-Finanzierung durch Rettungsschirm

Acht Millionen Euro stellt der Berliner Senat notleidenden Clubs in
der Corona-Krise zur Verfügung. Sechs Millionen davon gehen an den
Breitensport. Beim Landessportbund sind bislang Anträge von rund 300
Vereinen eingegangen. Ohne Selbsthilfe der Vereine läuft aber nichts.

Berlin (dpa) - Der Landessportbund Berlin (LSB) erwartet über 1000
Anträge auf finanzielle Hilfen durch den Mitte Mai installierten
Rettungsschirm Sport. «Bisher haben wir etwa 350 000 Euro an rund 75
Vereine ausbezahlt», sagte Jens Krüger, Abteilungsleiter Finanzen und
Service im Landessportbund Berlin (LSB), der Deutschen
Presse-Agentur. Seit der Bewilligung von sechs Millionen Euro für den
Breitensport durch den Senator für Inneres und Sport haben rund 300
Vereine und Verbände finanzielle Hilfen aufgrund der Auswirkungen der
Corona-Krise beantragt.

Für den Antrag müssen die Clubs komplexe Nachweise erbringen, die
dann vom LSB geprüft und bewilligt werden, ehe der Dachverband den
jeweiligen Vereinen Abschlagszahlungen überweist. Diese
Abschlagszahlungen begründet Krüger mit der Endlichkeit des
Rettungsschirms Sport: «Anträge können noch bis zum 28. Februar 2021

gestellt werden. Wir verfahren aber nicht nach dem Motto «Wer zuerst
kommt, mahlt zuerst», sondern wollen die Gelder so gut es geht
verteilen, damit jeder Verein von den Hilfen profitiert.» So wurden
bisher lediglich 350 000 Euro ausbezahlt, aber schon eine Million
Euro bewilligt. Insgesamt befinden sich rund 2500 Vereine und 80
Verbände unter dem Dach des LSB.

Krüger rechnet mit einer Höchstförderung von etwa 35 Euro pro
Mitglied, die von rund 80 Prozent der Antragsteller erbeten werden.
Dabei betont der Abteilungsleiter, dass eine «100-prozentige
Finanzierung» zu keinem Zeitpunkt gewollt gewesen sei. «Die Vereine
müssen den ersten Schaden selber tragen und so einen Eigenanteil
leisten», sagt Krüger, der im schlimmsten Fall mit einem Schaden
zwischen zwölf und 20 Millionen Euro rechnet. Durch den Eigenanteil
der Vereine sollte aber der Sechs-Millionen-Topf reichen. Sollte der
Fördertopf nicht reichen, habe die Politik bereits weitere
Gesprächsbereitschaft gezeigt.

Einen Eigenanteil leisten zudem die Sportler selbst. «Die meisten
Mitglieder bleiben ihrem Verein treu», sagt Krüger. Trotz fehlender
oder eingeschränkter Sportangebote fließen so die Mitgliedsbeiträge
kontinuierlich in die Clubkassen und halten viele Vereine über
Wasser.