Experten fehlen: Reisesperre bremst deutsche Firmen in Südafrika aus

Johannesburg (dpa) - Deutsche Unternehmen in Südafrika sind in Sorge
wegen akuter Beeinträchtigungen durch die Covid-19-Restriktionen des
Landes. Sie drohen bei Deutschlands wichtigstem Handelspartner auf
dem afrikanischen Kontinent, Produktionserweiterungen und wichtige
Wartungen lahmzulegen. Benötigt werden Hunderte Techniker und
Experten aus dem Ausland, die aber wegen der geschlossenen Grenzen
nicht ins Land können. Das geht aus einer Umfrage der für das
südliche Afrika zuständigen Auslandshandelskammer (AHK) hervor.
«Innerhalb kurzer Zeit hatten wir Antworten von etwa 20 Firmen, die
um die 600 Techniker und Ingenieure benötigen», sagte am Dienstag der
AHK-Geschäftsführer Matthias Boddenberg der Deutschen Presse-Agentur.

Zur Zeit werde daher mit den Behörden eine Ausnahmegenehmigung für
einen oder mehrere Sonderflüge verhandelt, wie es sie bereits nach
China und Russland gegeben hat. Nur drei Wochen vor der Einführung
einer der weltweit striktesten Ausgangssperren hatte sich Kanzlerin
Angela Merkel (CDU) in Südafrika noch für eine Vertiefung der
bilateralen Wirtschaftsbeziehungen eingesetzt. Deutschland war 2018
nach China und vor den USA mit einem Volumen von etwa 17 Milliarden
Euro zweitwichtigster Handelspartner Südafrikas, das als wichtiges
Sprungbrett vieler Unternehmen für den Kontinent gilt.

Der Kap-Staat - der bisher vor allem auf Kohlekraft setzt - leidet
unter einer schweren Energiekrise, die die Konjunktur im Land stark
beeinträchtigt hat. Dort sind alle wichtigen Automobilhersteller wie
Volkswagen, BMW oder Mercedes vertreten, das gerade eine Montagelinie
für die neue C-Klasse aufbaut. Auch Energiekonzerne und Zulieferer
wie Siemens, Continental oder Voith gehören dazu. Insgesamt wird die
Zahl der in Südafrika tätigen deutschen Unternehmen auf mehr als 600
Betriebe geschätzt.