Wenn Bücher in Quarantäne müssen - Bibliotheken nach der Zwangspause
Eine Corona-Infizierung über Bücher aus Bibliotheken? Experten halten
diese Gefahr für eher gering. Trotzdem sind Bibliotheken vorsichtig.
Sie halten Bücher nach der Rückgabe zur Sicherheit kurz zurück.
Zweibrücken/Idar-Oberstein (dpa/lrs) - Wer sich in der Bücherei ein
Buch ausleihen möchte, riskiert Experten zufolge nicht gleich eine
Corona-Infektion. Es sei kein nachgewiesener Fall bekannt, bei dem
sich Menschen durch Kontakt mit Gegenständen infiziert hätten, meint
etwa das Bundesamt für Risikobewertung (BfR). In Rheinland-Pfalz
kommen Bücher meist nach ihrer Rückgabe zunächst etwa 72 Stunden lang
in Quarantäne, wie Bibliotheken der Deutschen Presse-Agentur
mitteilten. Erst danach stünden sie wieder zur Ausleihe bereit.
«Unsere Medien werden nach der Rückgabe abgewaschen und am nächsten
Tag ins Regal zurückgestellt - somit sind sie von außen keimfrei»,
sagte Ines Arnold von der Stadtbücherei LUDWIGSHAFEN. Wer ganz sicher
sein möchte, könne die Bücher nach dem Ausleihen noch zwei Tage
liegen lassen, bevor mit dem Lesen begonnen wird. «Die Gegenstände,
die wir aus unserer «Bibliothek der Dinge» verleihen, kommen für drei
Tage in Quarantäne», meinte Arnold. Die sonst übliche interne
Ausleihe von Notebooks und Tablets sei derzeit nicht möglich.
«In der Stadtbibliothek IDAR-OBERSTEIN werden die Bücher ebenfalls
drei Tage gelagert, bevor sie wieder einsortiert werden», sagte
Sprecherin Sandra Ley. Die Bibliothek sei etwas schwächer besucht als
sonst. «Das liegt sicher auch daran, dass das Lesecafé weiterhin
gesperrt ist und nur ein Internetarbeitsplatz freigegeben wurde.»
«Auch in der Stadtbücherei ZWEIBRÜCKEN verweilen Bücher und andere
Medien in dreitägiger Quarantäne», sagte Leiterin Roswitha Christian.
Dies wirke sich negativ auf die Arbeitsabläufe aus. «Wir haben
deshalb und bedingt durch mehrere Mitarbeiter, die zur Risikogruppe
gehören, seit dem 28. April eingeschränkt geöffnet.» Die Disziplin
mit Mundschutz und Abstandseinhaltung sei sehr groß. «Wir bleiben
vorsichtig zum Schutz der Mitarbeiter und Leser», betonte Christian.
«Wir halten es auch so», sagte Manfred Kottmann von der Bibliothek
der Dr.-Hanns-Simon-Stiftung in BITBURG. «Leser legen die Bücher im
Eingangsbereich in Kisten. Dann kommen die Bücher drei Tage in den
Keller, bis die Verbuchung erfolgt.» Einige Menschen würden sich
wegen Corona beim Ausleihen von Büchern, die vorher andere Leser
hatten, unwohl fühlen, meinte der Diplom-Bibliothekar. «Die meisten
haben aber Gott sei Dank keine Bedenken - vor allem, wenn sie sehen,
dass alle Hygienevorschriften eingehalten werden.»
Auch in der Stadtbibliothek KAISERSLAUTERN verweilen zurückgegebene
Bücher drei Tage in einem abgesperrten Bereich, bis sie einsortiert
und erneut ausgeliehen werden können, wie Bürgermeisterin Beate
Kimmel (SPD) mitteilte. Seit der Wiedereröffnung nach der Zwangspause
habe sich der Betrieb in der pfälzischen Stadt wieder eingependelt.
«Insgesamt wird leicht weniger ausgeliehen als vor Corona», sagte
Manfred Kottmann in BITBURG. Die Zahl der Neuanmeldungen sei aber
leicht gestiegen. Ines Arnold in LUDWIGSHAFEN meinte: «Auf Grund der
eingeschränkten Möglichkeit, sich in der Bibliothek aufzuhalten sowie
der fehlenden Workshops, Clubs und sonstigen Treffen und
Veranstaltungen ist das Interesse derzeit schwächer als sonst.»
Ähnlich ist es in ZWEIBRÜCKEN. «Wir haben gerade dieser Tage die
Benutzerstatistik für Mai mit dem vergangenen Jahr verglichen und
verzeichnen einen Rückgang von 40 Prozent», sagte Leiterin Roswitha
Christian. «Allerdings haben wir ja auch weniger Ausleihtage gehabt.»
Sie würde das Interesse an Büchern als groß bezeichnen - trotz allem.
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