Corona-Ausbruch in Göttingen - Was geschah in der Shisha-Bar? Von Sigrun Stock und Elmar Stephan, dpa
Nach einem größeren Corona-Ausbruch in Göttingen bemühen sich die
Behörden, Kontaktpersonen zu testen. Nicht alle machen mit. Die
Betroffenen sollen sich bei Familienfeiern angesteckt haben. Auch was
in einer illegal geöffneten Shisha-Bar passierte, wird untersucht.
Göttingen (dpa) - Eine Shisha-Bar in Göttingen steht im Zentrum eines
Corona-Ausbruchs. Was genau in der Bar passierte, ist noch unklar.
Fest stand am Pfingstmontag nach Angaben einer Sprecherin der Stadt
Göttingen bisher nur: Die Bar hatte geöffnet, obwohl sie es wegen der
Corona-Auflagen eigentlich noch nicht durfte. Und: Mehrere Menschen,
die später an Covid-19 erkrankten, waren zuvor in der Bar. Ob sie
dort gemeinsam aus einer Wasserpfeife rauchten, wie es in Shisha-Bars
üblich ist, ist noch offen. «Die Bar wurde geschlossen, nun wird ein
Bußgeldverfahren geprüft», sagte Stadtsprecherin Cordula Dankert.
Am Pfingstmontag arbeiten die Behörden in Göttingen weiter mit
Hochdruck daran, alle Personen ausfindig zu machen, die mit den
Erkrankten Kontakt hatten. Bis zum Mittag waren 310 Menschen
identifiziert worden, darunter Dutzende Kinder und Jugendliche, die
nun alle in strenge Quarantäne müssen. «Sie dürfen ihre Wohnungen
nicht verlassen, auch nicht zum Einkaufen», betonte Stadtsprecherin
Cordula Dankert. 68 Menschen wurden bisher positiv auf Sars-CoV-2
getestet, einer davon ist schwer erkrankt.
Viele der Betroffenen, die sich ansteckten, leben in einem eher
tristen Hochhauskomplex in der Unistadt, dem Iduna-Zentrum in der
Nähe des Schützenplatzes. Die Leiterin des Göttinger Krisenstabes,
Petra Broistedt, sagte dem «Göttinger Tageblatt»: «Wir wissen von 6
0
Kontaktpersonen, die im Iduna-Zentrum leben.» Wird nun das ganze
Hochhaus mit allen rund 700 Bewohnern unter Quarantäne gestellt, wie
es bei einem Fall vor einigen Wochen in Nordrhein-Westfalen
passierte? «Es wäre unangemessen, deswegen das komplette Haus zu
isolieren», sagte Broistedt der Zeitung.
Außer in der illegal geöffneten Shisha-Bar soll sich ein Großteil der
anderen Betroffenen bei oder nach mehreren größeren privaten
Familienfeiern infiziert haben. Die Krisenstabsleiterin sagte,
Familienverbände mit überregionalem Bezug aus weiten Teilen
Niedersachsens und NRW hätten sich offensichtlich am vergangenen
Wochenende getroffen. Dabei sei das Distanzgebot nicht eingehalten
worden. Am Dienstag seien die ersten Infektionen festgestellt worden.
Alle Kontaktpersonen müssen sich nun testen lassen. Allein: Einige
Menschen erschienen nach Angaben der Stadt trotz mündlicher
Aufforderung durch das Gesundheitsamt nicht zum Test. Nun folgt die
Einladung schriftlich, bei Nichterscheinen droht ein Bußgeld.
Und was sind nun die Konsequenzen aus dem Fall? In Göttingen will die
Stadt zunächst die Ergebnisse aller Tests abwarten, bevor darüber
entschieden wird. «Es kommt darauf an, wie die Tests verlaufen. Wir
nehmen die Situation sehr ernst, aber alle weiteren Maßnahmen hängen
davon ab, wie die Testergebnisse aussehen», sagte Stadtsprecherin
Dankert.
Die niedersächsische Landesregierung sieht trotz der neuen
Corona-Fälle in Göttingen bisher keine Notwendigkeit, vom
Lockerungskurs abzurücken. «Das Geschehen ändert an unserem
Stufenplan im Moment nichts», sagte am Pfingstmontag die
stellvertretende Regierungssprecherin Kathrin Riggert.
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