Postbank will an dichtem Filialnetz festhalten

In der Corona-Krise scheuen viele Bankkunden die Filiale. Nutzen die
Institute dies nun, um das teure Netz weiter auszudünnen? Die
Postbank verspricht ein Vorgehen mit Augenmaß.

Frankfurt/Bonn (dpa) - Einen Kahlschlag im vergleichsweise dichten
Filialnetz der Postbank wird es trotz positiver Erfahrungen mit
digitalen Kanälen in der Corona-Krise nicht geben. «Wir haben unser
Filialnetz in den vergangenen Jahren immer wieder arrondiert. Wenn
sich das Kundenverhalten deutlich verändert, würden wir weitere
Anpassungen vornehmen. Natürlich schauen wir auch auf die
Profitabilität der einzelnen Standorte», sagte der Vertriebsvorstand
des zum Deutsche-Bank-Konzern gehörenden Bonner Instituts, Lars Stoy,
der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt. «Entscheidungen zu
Filialschließungen gibt es momentan aber nicht.»

Alle etwa 800 Filialen des Instituts, in denen vielfach auch
Postdienstleistungen angeboten werden, seien während der
Virus-Pandemie geöffnet gewesen. Allerdings habe es deutlich weniger
Kundenverkehr gegeben. «Normalerweise haben wir bis zu 700 000 Kunden
pro Tag in unseren Filialen. Derzeit liegt das etwa 20 bis 30 Prozent
darunter», schilderte Stoy. «Viele Kunden sind ausgewichen auf
digitale und telefonische Kanäle.»

Stoy will im Zuge der fortschreitenden Integration der Postbank ins
Privatkundengeschäft der Deutschen Bank den Ausbau digitaler Prozesse
und Kanäle vorantreiben. «Wir haben neun Millionen onlinefähige
Konten, aber nur knapp drei Millionen aktive Nutzer unserer digitalen
Angebote. Das werden wir noch weiter nach vorne bringen müssen.»
Insgesamt liege die Zahl der Privatkunden der Postbank stabil bei gut
zwölf Millionen. «Hinzugewonnen haben wir im Wertpapierbereich: Die
Online-Depoteröffnungen sind um 200 Prozent nach oben gegangen»,
sagte Stoy zu den Erfahrungen der Corona-Krise.

Nach einigem Hin und Her hatte sich die Deutsche Bank im Frühjahr
2017 entschieden, die Postbank doch nicht zu verkaufen, sondern in
ihr Privat- und Firmenkundengeschäft einzugliedern. Die rechtliche
Integration ist seit Mitte Mai abgeschlossen: Die im Mai 2018
gegründete DB Privat- und Firmenkundenbank AG wurde auf die Deutsche
Bank AG verschmolzen.

Die Zusammenführung zieht einen weiteren Stellenabbau von
schätzungsweise etwa 200 Vollzeitkräften nach sich, weil durch die
Verschmelzung Doppelfunktionen etwa im Risikocontrolling und in der
Rechnungslegung abgebaut werden können.

«Aus der gerade vollzogenen Verschmelzung auf die Deutsche Bank AG
sehen wir im vertrieblichen Bereich keine direkten Auswirkungen, weil
wir weiterhin mit zwei Marken arbeiten», sagte Stoy. «Es wäre aus
meiner Sicht auch nicht sinnvoll, die beiden Marken zusammenzulegen.
Dafür sind die Kundengruppen zu unterschiedlich.»

Die noch getrennten IT-Systeme von Deutscher Bank und Postbank sollen
bis Ende 2022 zusammengeführt werden. «Das Projekt ist angelaufen und
soweit im Plan. Wir werden natürlich darauf achten, dass die
Anforderungen, die wir an unser Massengeschäft mit Privatkunden
haben, berücksichtigt werden», sagte Stoy.

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