Wieder Häufung von Corona-Fällen nach Gottesdienst in Freikirche Von Janet Binder und Michael Evers, dpa

Erst kommt es nach einem Baptisten-Gottesdienst in Frankfurt am Main
zu einer Häufung von Corona-Fällen. Nun sind 44 Gläubige einer
Pfingstgemeinde in Bremerhaven betroffen - und das könnte nicht
einmal die endgültige Zahl sein.

Bremerhaven (dpa) - Nach dem Bekanntwerden von inzwischen 200
Corona-Infektionen in einer Freikirche in Frankfurt am Main sind
Dutzende Gläubige einer Pfingstgemeinde in Bremerhaven erkrankt. Bei
Gottesdiensten in der freikirchlichen Gemeinde hätten sich bis
Freitagmittag 44 Gläubige aus Bremerhaven und dem Umland infiziert,
sagte ein Stadtsprecher. Der Krisenstab ging davon aus, dass sich die
Zahl der Corona-Fälle in den nächsten Tagen weiter erhöhen werde. «
Es
liegen noch nicht alle Testergebnisse vor», so der Sprecher. Zwei
Betroffene seien im Krankenhaus. Mehr als 100 Gemeindemitglieder aus
Bremerhaven und dem Landkreis Cuxhaven befänden sich in Quarantäne.

Der Krisenstab gehe davon aus, dass sich die Betroffenen bei
Gottesdiensten angesteckt haben. Diese seien zuletzt mit jeweils 150
Gläubigen abgehalten worden. Die Religionsgemeinschaft habe bis zu
1000 Mitglieder. Die Verantwortlichen hatten dem Sprecher zufolge
angegeben, sich an alle Hygieneregeln gehalten zu haben. Diese
beinhalten für das Bundesland Bremen die Empfehlung zum Tragen von
Masken und den Verzicht auf Gemeindegesang. Die Behörden untersagten
zunächst für die nächsten zwei Wochen weitere Gottesdienste in der
Pfingstgemeinde.

In der Frankfurter Freikirche hatten sich nach einem Gottesdienst am
10. Mai bis Donnerstag 200 Menschen aus dem Umfeld der Gemeinde
infiziert. Zunächst erklärte die Gemeinde, es seien alle Auflagen
eingehalten worden. In einem Anfang der Woche veröffentlichten
Informationsschreiben war allerdings von Gemeindegesang die Rede.
Auch Nase-Mund-Masken wurden offenbar nicht getragen.

Die Aufhebung des bundesweiten Verbots gemeinsamer Gottesdienste
Anfang Mai unter strikten Auflagen hatten die Kirchen mit klaren
Handlungsempfehlungen für die Gemeinden verbunden. Die Bistümer,
Landeskirchen und Freikirchen setzten diese in örtliche Konzepte um,
die Abstandsregeln, eine begrenzte Besucherzahl sowie den Aufruf zum
Maskentragen und Verzicht auf gemeinsamen Gesang beinhalteten. Trotz
der Aufhebung des Verbots erfolgte der Neustart der Gottesdienste aus
Vorsicht vielfach erst etliche Tage oder eine Woche später.

EVANGELISCHE KIRCHE: «Bei der Wiederaufnahme der Gottesdienste stand

für die evangelische Kirche der verantwortungsvolle Umgang mit
Risiken und der Schutz von Gesundheit und Leben im Vordergrund»,
erklärte eine Sprecherin der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD). Dazu hätten die 20 Landeskirchen mit den Bundesländern auf der
Grundlage eines Eckpunktepapiers entsprechende Schutzkonzepte
erarbeitet, da für die Kirchengemeinden das jeweilige Landesrecht
bindend ist. «Soweit es uns bekannt ist, haben die evangelischen
Gemeinden sehr umsichtig und sorgsam damit begonnen, ihre
öffentlichen Gottesdienste wieder aufzunehmen.»

KATHOLISCHE KIRCHE: Ähnlich hätten die 27 Bistümer verfahren, die in

Abstimmung mit den staatlichen Behörden umfangreiche Maßnahmen für
den Neustart von Gottesdiensten getroffen haben, teilte die Deutsche
Bischofskonferenz (DBK) mit. Unter anderem seien Gläubige angehalten,
ihr eigenes Gesangbuch mitzubringen. Das Kollektenkörbchen werde
nicht mehr von Hand zu Hand durch die Reihen gereicht, sondern
Spenden würden am Ausgang eingesammelt.

FREIKIRCHEN: Auch die 15 bundesweiten Freikirchen, die in der
Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) zusammengeschlossen sind,
hätten Schutzkonzepte erlassen, die besonders auf die Gegebenheiten
der Freikirchen abgestimmt seien, sagte VEF-Sprecher Michael Gruber.
So hätten viele freikirchliche Gemeinden kleinere Räume als die
großen Kirchen, außerdem spiele die Gemeinschaft eine große Rolle.
Etliche Gemeinden hätten eine Anmeldepflicht für Gottesdienste
eingeführt, um die Teilnehmerzahl zu begrenzen oder verzichteten ganz
auf Gottesdienste, weil ihre Räume zu klein sind. Auch sei der
Verzicht auf Gesang sowie das Tragen von Masken empfohlen worden.

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