Freude und Anspannung - MV begrüßt Touristen aus Deutschland Von Joachim Mangler, dpa

Seit Mitte März waren die Türen von Hotels oder Ferienwohnungen fest
verschlossen, um der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus Einhalt
zu gebieten. Auch wenn sie nun wieder öffnen dürfen, die Sorgen um
die wirtschaftliche Existenz bleiben.

Rostock/Hiddensee (dpa/mv) - In Mecklenburg-Vorpommern ist der
touristische Betrieb wieder angelaufen. Am Montag kamen die ersten
Besucher aus anderen Bundesländern an, nachdem bereits seit
vergangener Woche einheimische Gäste in den Hotels, Ferienwohnungen
oder Campingplätzen aufgenommen wurden. Einer Umfrage des
Landestourismusverbands zufolge werden bis Pfingsten rund 90 Prozent
der Betriebe geöffnet haben. «Sie werden gut belegt sein», sagte
Verbandsgeschäftsführer Tobias Woitendorf. Allerdings hat die
Landesregierung eine Belegungsgrenze bei 60 Prozent sowie strenge
Abstands- und Hygieneregelungen festgelegt. Auch Tagestouristen
dürfen weiter nicht ins Land reisen.

«Die Freude ist durchmischt mit Anspannung», sagte Woitendorf. Nun
müsse geschaut werden, ob alles so funktioniere wie vorbereitet. «Die
Achtsamkeit ist immer da, um neue Infektionsherde zu vermeiden.»
Durch die allgemeinen Lockerungen werde es mit großer Sicherheit zu
Infektionen kommen. «Wir sind nicht im Normalzustand.» Das zeige sich
auch beim Blick auf die kommenden Monate, denn nach der langen
Zwangspause und der Beschränkung auf 60 Prozent werde es für viele
schwierig, den kommenden Winter zu überstehen.

Auf der Insel Hiddensee kam am Mittag die erste Fähre mit Touristen
an. An Bord waren rund 150 Gäste, wie Kurdirektorin Vanessa Marx
sagte. Auf der Insel gibt es rund 3300 Gästebetten. «Ob Reederei,
Vermieter, Fahrradverleiher bis hin zur Gastronomie, für alle ist es
zunächst eine noch nie dagewesene Situation.»

Der Tourismus muss laut Marx sehr überlegt, maßvoll und vorsichtig
hochgefahren werden, um die bevorstehende Sommersaison nicht durch
ein Infektionsgeschehen auf der Insel zu gefährden. «Dies wäre
wirtschaftlich noch wesentlich schwieriger zu überleben als die
vergangenen Wochen ohne Vermietungstourismus.»

Erleichtert, dass es jetzt wieder losgeht, zeigte sich auch Nancy
Engels vom Hotel Hitthim in Kloster auf Hiddensee. Sie musste wegen
der Kontaktbeschränkungen die Zahl der Betten auf rund 50 reduzieren.
Wenn es bei der 60-prozentigen Belegungsquote bleibe, werde sie erst
wieder im September neue Buchungen aufnehmen können. Sie hofft wie
alle anderen Touristiker, dass die Beschränkung bald fällt. «Deswegen

passen wir alle ganz doll auf.»

Aufgeregt war auch Cindy Stoll vom Hotel zwischen den Seen in
Waren/Müritz. Klappt alles vom Abstand halten beim Frühstück bis hin

zum ständigen Nachputzen? Sind die Gäste genervt von dem ganzen Hin
und Her? Existenzängste sind bei Stoll auch an diesem Montag zu
spüren. Die 60-Prozent-Belegung reiche nicht, um über den Winter zu
kommen. «Da sind nicht mal unsere Kosten gedeckt.»

Sie ist mit ihren Sorgen nicht alleine. Deshalb fordert Woitendorf
ein zweites Hilfspaket für die Branche, denn der Aufwand in einem
Hotel sei der gleiche wie bei 100 Prozent Belegung. Es sei für viele
Betriebe ein Wagnis, nun wieder zu öffnen.

Auch die Campingplätze mussten ihr Platzangebot reduzieren.
Verbandssprecher Gerd Scharmberg appellierte an alle Gäste, die zur
Eindämmung der Corona-Krise aufgestellten Regeln einzuhalten. Bei den
teils mehrere Hektar großen Anlagen sei der Wille der Camper zum
Mitziehen unumgänglich. Die Plätze selbst hätten alles für die
Sicherheit der Gäste getan. Scharmberg erinnerte an die jüngsten
Ausbrüche in Niedersachsen und Hessen. «Wir hoffen, dass uns so etwas
auf unseren Anlagen nicht widerfährt.»

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